2
Dez
2003

Weise Worte

Thomas Mann in Der Zauberberg
Erstes Kapitel - Ankunft

Zwei Reisetage entfernen den Menschen - und gar den jungen, im Leben noch wenig verwurzelten Menschen - seiner Alltagswelt, all dem, was er seine Pflichten, Interessen, Sorgen, Aussichten nannte, viel mehr, als er sich auf der Droschkenfahrt zum Bahnhof wohl träumen ließ. Der Raum, der sich drehend und fliehend zwischen ihn und seine Pflanzstätte wälzt, bewährt Kräfte, die man gewöhnlich der Zeit vorbehalten glaubt; von Stunde zu Stunde stellt er innere Veränderungen her, die den von ihr bewirkten recht ähnlich sind, aber sie in gewisser Weise übertreffen. Gleich ihr erzeugt er Vergessen; er tut es aber, indem er die Person des Menschen aus ihren Beziehungen löst und ihn in einen freien und ursprünglichen Zustand versetzt, - ja, selbst aus dem Pedanten und Pfahlbürger macht er im Handumdrehen etwas wie einen Vagabunden. Zeit, sagt man, ist Lethe; aber auch Fernluft ist so ein Trank, und sollte sie weniger gründlich wirken, so tut sie es dafür desto rascher.
Thomas Mann beschreibt recht schön, was Inbetriebsetzer sehr oft am eigenen Leib erfahren. Zumindest mir kam der Absatz recht bekannt vor.

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Black-out im Bett? Hoffentlich!!!

Es ging mir die letzten Tage immer wieder durch den Kopf. Was machen wir auf dieser Welt nur mit so vielen Kindern? Kinder, Kinder, Kinder - wo man nur hinschaut. In Tocopilla war es mal wieder mehr als offensichtlich, dass da etwas falsch läuft: Die Stadt am Pazifik hat neben einem Nitratverladehafen und Kraftwerken absolut nichts. Die alten Kraftwerke beschäftigen einen kleinen Teil der Bevölkerung. Immerhin zahlenmässig noch recht viel - auch wenn ich jetzt keine aktuellen Zahlen im Kopf hab. Unser neues Kraftwerk leistet ebenso viel wie die alten Wummer, nur arbeiten gerade mal noch 20 bis 30 Leute auf der Anlage. Wozu also soviel Nachwuchs? Die Stadt kann ja nicht einmal den kleinen Teil der arbeitenden Bevölkerung ernähren, weil um die Stadt nichts wächst. Trotzdem: Kinder, Kinder, Kinder!
Anderes Beispiel: Japan. Die Städte explodieren. In die massenweise verkehrenden Zügen wird man von Ordner hineingequetscht, damit sich die Türen schliessen lassen. Auf den Strassen fühlt man sich wie in einem Stones Konzert. Die Grösse von Hotelzimmern schrumpft bis auf Sargniveau, weil Lebensraum absolut knapp ist. Und was meinte dazu ein angesehener japanischer Konzernchef: Wir brauchen Kinder, Kinder und nochmals Kinder, um das System zu retten.
Und Deutschland? Die Zeit sieht einen Black-out in deutschen Betten. Und dann der Untertitel: Wie die aussterbenden Deutschen Lust auf Kinder kriegen können. Was soll das? Wir brauchen nicht mehr Kinder. Dieser Planet ist übervoll an Menschenmaterial, das perspektivlos vor sich hindümpelt. Es ist doch letztendlich egal, ob der Deutsche ausstirbt. Mensch bleibt Mensch. Und Türke ist gleich Russe ist gleich Rothaut ist gleich Chinese ist gleich Ami ist gleich Deutscher. Was wir brauchen ist eine schnelle Bevölkerungsreduktion auf ein erträgliches Minimum und keine Anleitung, wie man mehr Deutsche produziert. Dieser Planet explodiert. Der deutsche Autor Andreas Eschbach hat das einmal sehr schön in seiner Exponentialdrift beschrieben: Ratten in einem Glaskäfig vermehren sich unbändig bis es zum ultimativen Schlag kommt. Der Mensch sollte eigentlich etwas intelligenter sein wie eine Ratte. Doch der Blick in die Welt und in Die Zeit vom 27. November zeigt einmal mehr, dass der Mensch bis hinauf zur Intelligenzia einfach nur dumm ist. Die Religionen schreien nach mehr Schäfchen, Die Zeit schreit nach mehr Rentenbeitragszahlern. Nur was macht man mit den ganzen Jungen, wenn die Welt voll automatisiert ist? Wenn es keine Kriege und keine Genozide gibt?
Es ist einfach ein Irrwitz. Und niemand macht auch nur Anstalten aus diesem Teufelskreis auszubrechen.
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Skaif Yomonul

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