19
Okt
2004

Captain Future - Episode Guide

Captain Future - Episode Guide

Maria Beig - Rabenkrächzen

Suhrkamp Taschenbuch st 911 (keine Verschwörung!)
Mit einem Nachwort von Martin Walser
116 Seiten
Neben dem Text und dem Nachwort findet sich noch ein Stammbaum der vier beschriebenen Höfe und ein kleines Schwäbischlexikon im Buch.
Rezension
Nicht schlecht sagt der Schwob. Sprich, das Buch hat etwas. Es wird das Leben einer Generation auf vier schwäbischen Höfen beschrieben. Es handelt sich dabei um die Kriegsgeneration, geboren kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Maria Beig verzichtet dabei auf Ausschmückungen. Es liest sich eigentlich so, wie wenn man die Familiengeschichte am Stubentisch erzählt bekommt: Kurz und bündig (der Schwob spart eben mit allem). Und trotzdem bekommt man das Schicksal der Familie mit. Kein leichtes wohlbemerkt. Zu den Leiden während der Geburt, dem Kindstod, dem Streit in den Familien, der harten Arbeit kommt noch die Katastrophe Zweiter Weltkrieg, der bis auf einen alle noch lebenden Söhne zum Opfer fielen.
Maria Beig wiedmet der hitlerschen Zeit einen grossen Teil des Buches. Der Vater, hochverschuldet, schwimmt zuerst mit auf der Braunen Welle um sich später von ihr loszusagen. Die Mutter liebte den Führer länger. Unter den Kinder verlief ein tiefer Graben. Teils fanatische braune Schergen, teils einfache Bauern und Soldaten. Beig macht sehr schnell klar, dass selbst die einfachen Leute wussten, das KZs keine angenehmen Orte waren. Die Angst vor den Lagern war allgegenwärtig. Denunziation war weit verbreitet. Sogenannte Untermenschen wurden einfach aufgehängt. Der Terror reichte bis hinein in die bäuerlichen Familien. Doch gab es auch Opposition. Typisch schwäbische eben. Man reisst das Maul auf oder man lässt die Fäuste sprechen.
Beig gelingt es zu differenzieren. Da sind Nazischweine aber auch Leute, die Kriegsgefangene in ihre Familie aufnehmen. Dieses Bild dürfte vielerorts zutreffen.
Interessant ist die Beschreibung, wie sich die Landschaft in gerade mal 100 Jahren radikal geändert hat. Da entstehen Fabriken, werden Bäume gefällt, Häuser abgerissen. Schön in dieser Beziehung ist der Abschnitt über die Ahnen, die als Geister wieder ihre alte Heimat besuchen. Den Kirchberg kennen sie noch. Doch alles andere wird ihnen von Generation zu Generation fremder.
Die Tatsache, dass Beig 5 Generationen in ihr Buch miteinschliesst, macht es anfangs extrem schwer zu lesen. Kommt es doch zu einem Overkill an Protagonisten. Die Familien waren eben noch gross. Dazu waren es vier Höfe. Süffisant schreibt Beig zum Abschluss der Einführung: Bis hier wurde dem Leser, vor allem wenn es ein Mann sein sollte, einiges zugemute. Recht hatte sie. Ich musste mir die ersten Kapitel zweimal durchlesen. Positiv dabei sind die Generationenübersichten im hinteren Teil des Buches.
Maria Beig hat übrigens trotz ihrer Sparsamkeit an Worten einige auch schön zu lesende Passagen hinbekommen. So z. B.:

Er hat dieses Knechtsamt allen zur Freude auf die fröhlichste Art begonnen. Doch konnte nicht festgestellt werden, ob er seiner Lebtage damit zufrieden gewesen wäre. Denn seine geschickten Hände sollten in Frankreich vermodern.
Etwas morbide doch gut geschrieben.
Jeden, denn es interessiert, wie es im Schwabenländle zuging und teilweise noch zugeht, sollte sich dieses Büchle mal zu Gemüte führen. Es liest sich recht flott. Der Schwob spart eben an allem. Auch an der Zeit. Deswegen muss das Buch auch so dünn sein ;-)

Klasse Tool

Gestern fast per Zufall gefunden - phonostar-Player. Dafür vorab ein Dankeschön an das Filmtagebuch.
Der Player kennt die üblichen Features, es gibt einige hübsche Skins für ihn und er kennt tausende von Radiostationen aller Coleur weltweit. Doch das Wichtigste: Er kann Aufnehmen! Wie in den guten alten Kassettenzeiten kann man im Äther lauschen und wenn einem etwas gefällt einfach auf die Aufnahmetaste drücken. Besonders toll ist dass bei den Hörspielen, die oft in den Kulturkanälen ausgestrahlt werden.
Der Player nimmt standardmässig WAV-Dateien auf, die später problemlos in das bevorzugte Format konvertiert werden können (bei mir immer noch OGG - die haben jetzt endlich eine Sammlung von Windows-Command-Line-Tools (vorbis tools 1.0.1)). Aber man kann auch direkt in MP3 speichern. Dazu muss aber noch ein MP3-Encoder miteingebunden werden. Lizenzrechtlich ist das ja immer so eine Sache mit MP3 (deswegen hat OGG ja auch seine Daseinsberechtigung, auch wenn viele das einfach nicht glauben wollen).
Persian Papers

Skaif Yomonul

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