16
Jun
2006

Gen Italien

"Wo seit ihr die letzten zwei Wochen gewesen?"
"Italien!"
"Und seit Ihr mit dem Auto gefahren?"
"Nein, mit dem Zug!"
Die Reaktionen auf letztere Antwort ist oft nur ungläubiges Staunen oder wildes Kopfschütteln was ich meinerseits mit einem mentalen Kopfschütteln im Gehirn erwiedere! Denn wer schon von vorne herein den Zug als Reisemittel ablehnt, verpasst in Europa ganz schön was. Z. B. den Nachtexpress von München nach Napoli. Der Zug mag von aussen zwar etwas verbraucht aussehen, doch innen bietet er den bekannten Charme aus alten Agentenfilmen, wo die Schlapphüte noch mit dem Kurswagen von Moskau nach Genf oder andersherum zu fahren pflegten. An dem Abend der Abfahrt Richtung Italien war für mich sofort klar: Die Entscheidung für diesen Zug und das Abteil war mehr als richtig. Es war nicht günstig, sicher, doch welches Transportmittel bietet diesen Luxus:
  • Einsteigen ohne Sicherheitscheck, der nur dazu da ist, die nutzlos gewordene deutsche Workforce weiter im Arbeitsleben zu halten (oder britische oder amerikanische oder ...)
  • Vor dem Einschlafen in einem schönen horizontalen echten Bett eine Flasche Rotwein zu trinken (selbst mitgebracht) während der Zug durch die Nacht rauscht
  • Einschlafen in München, aufwachen in Roma, aussteigen in Napoli - pünktlich!
  • Ausgeruht die nächste Schlafgelegenheit suchen, ohne mit einem hinderlichen Auto sich durch die verstopften Strassen Napolis kämpfen zu müssen
  • Verglichen mit dem Zimmerpreis in Napoli relativiert sich der Preis des Abteils relativ flott.
Das Schlafabteil am abend (Autofahrer sollten die schon halbleere Rotweinflasche beachten)

Schlafabteil Nachtexpress München-Napoli

Das Schlafabteil am morgen - die Betten sind eingeklappt und das Bild oberhalb der bequemen Sitze macht schon mal Appetit auf die Endstation. Draussen fährt Italien vorbei.

Schlafabteil Nachtexpress München-Napoli

Typisch italienischer Innenhof vom neuen Zimmer aus gesehen. Das Hausdesign absorbiert den starken napolesischen Strassenlärm sehr gut. Doch bei 100€ für ein Bed&Breakfast fallen die Zugkosten kaum mehr auf.

Innenhof Napoli

Viele scheinen der Ansicht zu sein, dass die italienische Bahn ein Chaos sein muss. Sollte jemand diese Vorstellung haben würde ich ihm empfehlen, unbedingt einmal sich auf dem Schienennetz Italiens zu bewegen. Es steht dem deutschen in absolut nichts nach. Zugfahren in Italien ist eine echte Freude.
Morrissey - 16. Jun, 11:50

aus der Autofahrersicht

Merci, das reichte gerade völlig, Napoli von der zukünfitgen Reiseliste zu streichen...

Solange ich in Gargnano oder Trient für unter 50 Euro das Doppelzimmer mit Seeblick oder Bergblick (jedoch ohne solch tolles Hinterhofambiente, das ich allerdings für 15 Euro auch in Köln-Kalk haben kann) inkl. Frühstück in einer charmanten alten Villa bekomme, ist mein Italienbedürfnis damit gedeckt (und Neapel gestrichen).

Leider komme ich in diese nette Ecken wie Gargnano allerdings gar nicht mehr mit der tollen Bahn, während es mit dem Auto mal kurz 3 Std durch sehr nette Alpenlandschaft mit sher schön zu fahrenden kurvigen Bergstraßen, Seen, Berge, Täler, Weinberge und kleinen italienischen Städtchen fahre. Das Ganze bei 24 Grad mit offenem Fenster und entsprechender Musik schafft dann schon sehr schnell eine recht entspannte Stimmung.

Naja, bleiben die 20 Euro Spritkosten, und dass ich innerhalb der EU muss leider auf alle Sicherheitskontrollen verzichten muss:-(

Und die Flaschen Rotwein, die ich erst nach den 3 Stunden trinken kann (man kann es tatsächlich auch 3 Std. ohne aushalten) sind entschädigt durch die grandiose Pasta und das Eis auf dem Marktplatz von Triente und den anderen spontanen kleinen Zwischenstops in solch Städtchen wie Meran, Lana oder Limone. (-;
Liegt evtl. auch daran, dass man von Massenandrang von Backpackers und anderen Menschen aufgrund fehlender Busstops und Bhf verschont bleibt.

skaifyomonul - 16. Jun, 22:59

Kein schlechter Kommentar ...

... wenn man bedenkt, dass Du nicht einmal eine eigene Karre hast :D
Morrissey - 19. Jun, 06:33

Auch kein schlechter Artikel von Dir, wenn man bedenkt, dass Dir die ital. Bahn nicht gehört (-;

Politisch-Moralisch: Da wir verheiratet sind, gehört die Kiste mehr oder weniger uns beiden. Wir haben in unserem internen politischen System quasi keinen Kapitalismus, sondern einen Kommunismus; das Wort Eigentum existiert hier nur noch in der Theorie.

Wertetechnisch: Wenn ich auf der einen seite den Restwert der Kiste nehme und auf der anderen Seite die Beträge, die ich für Reparaturteile, Reifen etc. ausgegeben habe, gehört mir der Wagen auch rein finanziell mehrheitlich.

Rechtlich: Wir haben die Kiste vor Kurzem auf regionales Kennzeichen umgemeldet. Woher weißt Du denn, auf wen wir die Kiste nun angemeldet haben?

Organisatorisch und um den Kreis zu schließen: Um mit einem Auto zu fahren (was bei mir im letzten ca. 30.000 km waren), muss man richtigerweise eines haben. Zwischen "eines haben" und "eines sein Eigentum nennen" gibt es einen Unterschied selbst in nicht verheirateten kapitalistischen Beziehungen.

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