Irgendwie surreal: Waehrend des ersten Laufs auf der Kuwaiter Promenade dachte ich noch an die netten Herren in den News, die sich wegen etwas Radeln mit Mittelchen aufpumpen bis sie fast platzen. Ich ueberlegte mir, warum sie den sowas machen. Wieso bedeutet es soviel fuer sie, immer an Platz 1 zu stehen. Wieso erkennen sie nicht, dass nur der Schmerz einer Niederlage den Erfolg richtig schmackhaft macht. Es waren eben diese Ueberlegungen, die man so anstellt, wenn man 10 Kilometer vor sich hin rennt und niemand ausser seiner eigenen Oemme zum Schwatzen hat.
Und dann kam man zurueck ins Appartment und mein netter Zimmerkollege Jerome aus Suedafrika (leidenschaftlicher Radfahrer), beeindruckt wohl durch die Tatsache, dass man doch abends gerannt ist, zeigte mir eine seiner zwei Inbetriebsetzerkisten (die Dinger, die man mit dem ganzen Schrott auffuellt, ohne den man in der Welt anscheinend nicht ueberleben kann, und die man sich spaeter auf die Baustelle schicken laesst). Sie war gut gefuellt mit eben dem ganzen Zeugs, was sie in den Nachrichten erwaehnten. Er meinte, in seinem Alter waere das nicht schlecht (knapp ueber 50). Ich dachte an die Meldung, dass abertausende Amateure staendig dopen. Vor mir lag der Beweis. Und fuer Jerome war das derart normal, dass ich dieses nicht vorhandene Schuldgefuehl der Profis schon beinahe verstehen konnte.
Tja - in etwas weniger wie zwei Wochen ist Halbmarathon in Muenchen. Es heisst, man dopt in beinahe allen Sportarten (selbst beim Kegeln wird gesoffen). Sprich mit wem soll man sich an dem Sonntag messen? Die Antwort: Einfach mal wieder mit einem selbst. Alles andere waere mehr als stupide. Der faire Wettbewerb ist wohl schon lange tod.
skaifyomonul - 14. Jun, 06:32