28
Feb
2004

Blasen verboten

Back in S'pore bedeutet auch zurück in einem recht repressiven Staat. Die Regierung will glänzen und dafür tut sie viel: Die Strafen für viele Kleinigkeiten brachten dem Stadtstaat die Bezeichnung Fine City ein, sorgen jedoch auch dafür, dass S'pore der sauberste Platz in Südostasien sein dürfte. Wer einmal Indonesien besuchte, weiss so etwas eigentlich zu schätzen. Wie viele Regime, die es vielleicht gar nicht so schlecht mit der Bevölkerung meinen, kennen aber auch die S'pore-Politiker nicht die Grenze, an der einfach Schluss ist. Die Grenze ist das Privatleben. Solange jemand anderen keinen Schaden zufügt, darf er Leben wie er will. Diese Freiheit muss man Individuen zugestehen. Das es nicht einfach ist, diese Grenze zu akzeptieren, muss auch ich auch immer wieder an mir selbst feststellen.
So freute es das S'pore-Regime diese Woche, dass französische Wissenschaftler eine etwas höhere Mundkrebswahrscheinlichkeit bei Oralsextreibenden feststellten. Scheint diese Art des Sex doch recht abartig und war sie deswegen schon in vielen Staaten verpöhnt oder gar verboten. Und jetzt diese glorreiche Entdeckung von den Erfindern des Oralsex: Es ist gefährlich. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Raucher an Mundkrebs erkranken immer noch tausendfach höher, doch wenn interessiert das schon, wenn man das eigentlich Übel direkt an der Wurzel packen kann. So stand dann auf der ersten Seite der Straits Times die Entdeckung. Den Zeigefinger erhoben warnten die Zeilen: Nicht machen, sonst kann etwas passieren.
Einen S'pore-Kollegen auf die Sache angesprochen, reagiert der recht verärgert. Die Regierung mische sich zu stark in private Dinge ein, meinte er.
Die Frage ist, warum tut sie das? Welcher Sinn steckt dahinter, wenn eine Regierung versucht, der eigenen Bevölkerung das Blasen zu vermiesen? Irgendwie will mir soetwas einfach nicht in den Kopf, weil es einfach bar jeden Verstandes ist. Der einzige Grund, den ich mir noch vorstellen kann, ist, dass man die Geburtenrate ankurbeln will. Offensichtlich geht es ja nicht so einfach oral schwanger zu werden und wie in modernen wohlhabenden Gesellschaften üblich, sinkt auch in S'pore Zahl der Neugeborenen.

First week in S'pore

Nicht viel Neues in der Löwenstadt. Dafür aber wie gewohnt tonnenweise Arbeit. Bleibt bis jetzt nicht viel Zeit für die Annehmlichkeiten, die die Stadt bietet. Z. B. das Essen ist eigentlich ein echtes Highlight. Nur schaffte ich es bis jetzt noch in kein ernstzunehmendes Restaurant. Zum Glück sind die sogenannten Food Courts auch nicht ohne. Bieten sie doch erstklassige asiatische Küchen und man kann sie ohne Probleme in der Mittagspause besuchen.
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Skaif Yomonul

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