Diarios De Motocicleta
Hmmmm ... eigentlich ein Wau-Film, aber erst ab der Mitte. Es dürfte sich rumgesprochen haben, dass dem Streifen die Tagebücher des jungen Ernesto "Che" Guevara zu Grunde liegen. Dadurch ist natürlich bei vielen schon Interesse geweckt. So auch bei mir. Gerade eben habe ich mich also ins nahe Kino begeben (eine Stadt hat eben durchaus ihre Vorteile), mir südamerikanisches Spanisch gegeben (das ich immer noch nicht verstehe) und fleissig Untertitel gelesen.
Und mit jeder Minute wandelte sich Che. Aus dem unbelasteten verliebten angehenden Doktor schälte sich der Berufsrevolutionär heraus. Die lange Reise durch Südamerika anfänglich mit dem titelgebenden Motorrad bot den beiden Freunden atemberaubende Panoramen aber auch bitterste Realität. Bauern, denen ihr Land von Grossgrundbesitzern gestohlen wurde, Indios, deren einzige Chance nur noch die berüchtigte Chuquicamata-Miene war, Kranke, die abgeschoben wurden. All diese Eindrücke verwandelten einen jungen ehrlichen intelligenten Menschen. Dieser Film zeigt sehr schön, wie ein Revolutionär geschaffen wurde. Er wurde nicht so geboren. Er brachte nur eine positives Menschenbild mit. Die, die ihn später bekämpften und töteten, haben sein Leben überhaupt erst möglich gemacht. Die himmelschreiende Ungerechtigkeit, die benutzt wurde, um nur immer noch reicher zu werden, formte auch ein Idealist, der mit seinen Ideen und Taten unsterblich wurde.
Dass dieser Held später einmal seine Vorstellungen mit Gewalt durchsetzen würde, machte der Film in einigen kurzen Szenen deutlich. Der Stein, der dem Mienen-Transporter nachgeworfen wurde, oder der Kommentar in Macchu Pichu: "Revolution ohne Waffen? Unmöglich!"
Meiner Ansicht nach zeigt der Film das Werden des Che recht eindrucksvoll. Der Rest ist Geschichte und bedarf eigentlich keiner Verfilmung mehr. Doch Gerüchten zu folgen, wird uns Hollywood genau das bald antun. In Anbetracht der Tatsache, wer Che tötete, eine geradezu perverse Sache.
Che ist heute ja wieder populär. Sein Gesicht schaut grimmig von vielen T-Shirts, es gibt Che-Zigaretten, die Bücher verkaufen sich gut. Wäre interessant zu wissen, ob die Rechte auf die Marke Che schon vergeben wurde. Denkbar ist heute leider alles, wenn es um die Kohle geht.
Der Film arbeitet da etwas dagegen. Er setzt Che als Menschen ein kleines und feines Denkmal. Er dürfte ihn gut beschreiben auch ohne seine Revolutionsgeschichte. Und netterweise ist es ein Film von Südamerikanern über Südamerikaner. Die Glaubwürdigkeit wird bewahrt.
Schön ist der Besuch von Cusco. Da ich ja erst vor kurzem die alte Inka-Hauptstadt besuchen durfte, kam es zu einem angenehmen Déjà-vu.
Fazit: Sehenswert!
Und mit jeder Minute wandelte sich Che. Aus dem unbelasteten verliebten angehenden Doktor schälte sich der Berufsrevolutionär heraus. Die lange Reise durch Südamerika anfänglich mit dem titelgebenden Motorrad bot den beiden Freunden atemberaubende Panoramen aber auch bitterste Realität. Bauern, denen ihr Land von Grossgrundbesitzern gestohlen wurde, Indios, deren einzige Chance nur noch die berüchtigte Chuquicamata-Miene war, Kranke, die abgeschoben wurden. All diese Eindrücke verwandelten einen jungen ehrlichen intelligenten Menschen. Dieser Film zeigt sehr schön, wie ein Revolutionär geschaffen wurde. Er wurde nicht so geboren. Er brachte nur eine positives Menschenbild mit. Die, die ihn später bekämpften und töteten, haben sein Leben überhaupt erst möglich gemacht. Die himmelschreiende Ungerechtigkeit, die benutzt wurde, um nur immer noch reicher zu werden, formte auch ein Idealist, der mit seinen Ideen und Taten unsterblich wurde.
Dass dieser Held später einmal seine Vorstellungen mit Gewalt durchsetzen würde, machte der Film in einigen kurzen Szenen deutlich. Der Stein, der dem Mienen-Transporter nachgeworfen wurde, oder der Kommentar in Macchu Pichu: "Revolution ohne Waffen? Unmöglich!"
Meiner Ansicht nach zeigt der Film das Werden des Che recht eindrucksvoll. Der Rest ist Geschichte und bedarf eigentlich keiner Verfilmung mehr. Doch Gerüchten zu folgen, wird uns Hollywood genau das bald antun. In Anbetracht der Tatsache, wer Che tötete, eine geradezu perverse Sache.
Che ist heute ja wieder populär. Sein Gesicht schaut grimmig von vielen T-Shirts, es gibt Che-Zigaretten, die Bücher verkaufen sich gut. Wäre interessant zu wissen, ob die Rechte auf die Marke Che schon vergeben wurde. Denkbar ist heute leider alles, wenn es um die Kohle geht.
Der Film arbeitet da etwas dagegen. Er setzt Che als Menschen ein kleines und feines Denkmal. Er dürfte ihn gut beschreiben auch ohne seine Revolutionsgeschichte. Und netterweise ist es ein Film von Südamerikanern über Südamerikaner. Die Glaubwürdigkeit wird bewahrt.
Schön ist der Besuch von Cusco. Da ich ja erst vor kurzem die alte Inka-Hauptstadt besuchen durfte, kam es zu einem angenehmen Déjà-vu.
Fazit: Sehenswert!
skaifyomonul - 11. Okt, 23:44