Linux mausert sich immer mehr zur Windows-Alternative. War eine Installation noch vor kurzem Expertensache, so kann heute auch ein Otto-Normal-PC-Nutzer das freie Betriebssystem relativ problemlos installieren.
Bevor man loslegt, sollte der Interessierte jedoch sicherstellen, dass seine Maschine auch sinnvoll von Linux unterstützt wird. Im Falle eines installierten Windows schaut man in der Systemsteuerung nach und macht Notizen.
Danach kann man z. B. in der SuSE-Hardware-Datenbank nachschauen. Ein echter Wermutstropfen in Sachen Linux ist die Druckerunterstützung. Nur die wenigsten aktuellen Modelle werden mit Linux-Support ausgeliefert. Neue Tintenstrahldrucker können ihre hervorragenden Qualitäten oft nur unter Windows voll ausspielen. Die Linux-Gemeinde versucht, auch solche Drucker zu unterstützen. Doch braucht sie Zeit und oft auch Know-How seitens der Hersteller. Gerade bei letzterem happert es aber gewaltig. Die Druckerfrage sollte in jedem Fall vorher abgeklärt werden.
Im Gegensatz zum Quasimonopolisten macht es Linux dem Interessierten leicht, einfach mal zu schnuppern. Moderne Rechner unterstützen das Hochstarten von CD. Genau das macht sich
Knoppix zu nutze. Diese Linux-Version wird auf eine CD installiert und von dieser gestartet. Die Festplatte mit dem ursprünglichen Betriebssystem bleibt unangetastet. Vor dem Start muss man allerdings sicherstellen, dass die sogenannte Boot-Reihenfolge im BIOS passt. Heute sollte allerdings jeder Rechner zuerst im CD-Laufwerk nachsehen, ob da was Startfähiges eingelegt ist. Also einfach mal CD einlegen und den Rechner starten. Erst wenn das nicht geht, sollte man in die Tiefen des BIOS eintauchen. Interessierte Laien müssen hierzu einen Experten konsultieren.
Knoppix wird im Netz als sogenanntes ISO-Image angeboten. Das ist eine 1:1-Kopie von einer CD. Selbstredend sind diese Dateien bis zu 700MB gross. Sprich DSL ist Minimum.
Mirror-Server (Spiegel-Server, die alle das Gleiche anbieten) findet man hier.
ISO-Images sollten von den meisten CD-Brennprogrammen lesbar sein. Alternativ kann man im Zeitschriftenladen nach Computerheften mit angepappten Knoppix-CDs suchen.
Knoppix ist keine dauerhafte Lösung! Es ist einfach dazu da, eine Vorstellung von dem Betriebssystem zu bekommen. Man kann leicht und sicher austesten, ob die eigene Hardware vernünftig unterstützt wird. Schreiben auf Festplatte ist standardmässig gesperrt und muss erst freigegeben werden. Dazu kann das NTFS-Dateisystem der neueren Windows-Systeme (Windows NT, Windows 2000, Windows XP) meist nur lesend benutzt werden. Die Zugriffe auf CD sind langsam.
Knoppix hat eine kleine Lawine losgetreten.
Dem Beispiel folgend gibt es heute mehrere spezialisierte Versionen, die im Prinzip der Knoppix-Idee folgen, sich jedoch in ihrer Programmzusammensetzung und Konfiguration unterscheiden.
Ist das Knoppix-Abenteuer überstanden, kann man sich fragen, ob denn Linux wirklich dem entspricht, was man sich vorstellt. Ist es wirklich stabiler, bei dem was ich tue? Gefällt mir die Bedienung? Welche Programme will ich benutzen? Welcher Fenstermanager ist mir symphatisch? Wird mein Rechner sauber unterstützt? Ist es wirklich eine Alternative, mit der ich arbeiten kann und will?
Entscheidet man sich für Linux, dann sollte man sich im nächsten Zug eine
SuSE-Linux Distribution (aktuell Version 9.2) zulegen. Für den Anwender sollte die Personal-Edition mehr als ausreichen. Die Installation ist nicht ganz so einfach wie bei Windows, kommt ihr aber sehr nahe. Die ausführlichen Installationshinweise in deutsch sollten helfen, fast jede Klippe zu umschiffen. Im Normalfall wird eine separate Partition erstellt, die später Linux beherbergt. Schon installierte Betriebssysteme werden erkannt und in den Bootmanager eingebunden. Ganz im Gegensatz zur Redmond-Philosophie.
Profis werden bei SuSE vielleicht etwas die Nase rümpfen. Davon sollte man sich jedoch nicht stören lassen. Letztendlich muss der CD-Player und die Textverarbeitung laufen. Dem Laien dürfte es herzlich egal sein, ob und wie Betriebssystem-Standards unterstützt werden oder wie die Festplatte partitioniert wird.
Fühlt man sich schon etwas fit in Linux kann man auch auf die im Netz frei erhältlichen Distributionen zugreifen:
Debian ist eine der bekanntesten und bei Experten beliebt. Die Installation ist allerdings nicht einfach und setzt (noch) elementares Linux-Wissen voraus. Wie bei Knoppix kann man sich die ISO-Images aus dem Netz besorgen (minimum DSL!).
Will jemand wirklich wissen, was er alles auf seiner Kiste installiert und hat derjenige viel Zeit, dann ab zu
Linux from Scratch. Linux from Scratch setzt sich aus einer Anleitung (englisch) und dutzenden sogenannten Paketen zusammen. Die definitiv interessanteste Art der Installation, allerdings extrem langwierig und schwer.
Als Office-Ersatz kann man zwischen
OpenOffice,
KOffice oder
Gnome-Office wählen. Zusätzlich gibt es extrem viele ausgereifte und weniger ausgereifte Programme für alle möglichen Anwendungen, die in der Regel umsonst zur Verfügung stehen. Als einfacher Anwender sollte man darauf achten, dass man mit sogenannten stable releases, also stabilen Versionen, arbeitet. So kann man böse Überraschungen vermeiden. Viele Anwendungen können schon mit Knoppix getestet werden. Diese Möglichkeit sollte man unbedingt nutzen. Es ist zwar reizvoll, mit Linux zu arbeiten, doch letztendlich muss man mit der Alternative auch klar kommen. Ansonsten kann sehr viel Zeit verloren gehen.