20
Dez
2003

Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs

Es war absehbar. Mit der Veröffentlichung des dritten Teils der Herr der Ringe Saga bekam auch der ewige Streit zwischen Tolkien Fans und Gegnern neuen Zündstoff. Eine Kritik von Rüdiger Suchsland an dem Film entfachte in dem dazugehörigen Telepolis-Forum ein wahres Feuerwerk an Kommentaren. Ein Einwurf meinerseits, den Kritiker nicht einfach zu verdammen, folgten bis zu dem Zeitpunkt, als ich die Diskussion abbrach, knapp 30 Einträge. Offensichtlich handelt es sich hier nicht mehr nur um einen Film. Das ist eindeutig Religion und viele Anhänger sind wohl schon Opfer totaler Verblendung.
Eigentlich wollte ich nicht diskutieren. Aber dann tat ich es trotzdem. Es war keine gute Idee. Beinahe hätte es einer der Forumsteilnehmer geschafft, mir den Film zu vergällen. Auf dem weg zurück in meine Wohnung erstand ich am Kino eine Karte. Da der Donnerstag schon recht ausgebucht war, bekam ich nur einen recht schlechten Platz in der zweiten Reihe. Allerdings durfte ich mich auf eine Warteliste schreiben lassen. Falls eine der reservierten Karten nicht abgeholt werden würde, könnte ich den Platz bekommen. Eine sehr weise Entscheidung, wie sich kurz vor Beginn des Films herausstellen sollte. Genau genommen bekam ich letztendlich den besten Platz des gesamten Saals ;-) Der Service des neuen Trafo-Kinos in Baden konnte durchaus überzeugen.
Ich wollte den Film unbedingt in der Schweiz anschauen. Eidgenossen wissen wohl warum. Im Gegensatz zu Deutschland ist Filmsynchronisation nicht üblich. Nur die wenigsten Streifen werden in einer Synchro-Fassung aufgeführt. Die sind meist für Kinder gedacht. Es ist kein Geheimnis, dass Synchronisationen massiv an Qualität verloren haben. Mit wenigen Ausnahmen (z. B. der hervorragende Findet Nemo) ist es heute schon fast eine Qual deutsche Versionen anzuschauen. So nutzte ich die Chance und gab mir den letzten Herrn der Ringe in der Schweiz. Die Untertitel genügten völlig und da man sich nicht über miese Synchronsprecher aufregen musste blieb das ganze Augenmerk auf dem Film.
Wie ist der nun? Gute Frage! Nach über 200 Minuten war ich erst einmal erschlagen im wahrsten Sinne des Wortes. Der Film ist visuell einfach zu viel. Sind die Olifanten auch noch so schön und die Heere auch noch so gigantisch, irgendwann will man einfach nicht mehr. Das Auge konnte nicht mehr folgen. So war der Film für mich nicht deswegen gut, weil Jackson die US-amerikanischen Maximen Grösser und Mehr massiv bediente. Die kleinen Momente des Films berührten mich. Interessanterweise sind das auch genau die Abschnitte, die mich schon in dem Buch faszinierten. Allen voran wäre da Frodo und sein dunkler Schatten Gollum zu nennen. Hier verwischt das ansonsten sauber getrennte Gut und Böse. Es einfach gesagt wirklich spannend. Nicht ganz so pathetisch wie erhofft aber immer noch ergreifend spielt Miranda Otto die Rolle der Eowyn. Starke Frauen. Da schlägt bei mir das Herz sofort höher. Kein Wunder also, dass ich die kämpferische Walküre genoss und lange nur einer Szene entgegenfieberte: Die Begegnung mit dem Hexenkönig. Leider war die dann recht flott vorbei. Schade – trotzdem eine starke Frau, die ich versuche im Auge zu behalten.
Abseits vom allgemeinen Heldengetue bewegt sich Boromirs und Faramirs Vater Denethor. Der Konflikt zwischen ihm und dem ungeliebten Sohn Faramir wurde leider vernachlässigt. Keine Gänsehaut spürte ich. Hier wurde eine Chance verspielt. Bleibt zu hoffen, dass es sich mit dem obligatorischen Director's Cut bessert.
Schön dagegen ist Minas Tirith. Als Gandalf hinauf zum Palast ritt konnte ich mich an der wunderschön gestalteten Stadt nicht satt sehen.
Und der Rest? Die Szenen am und nach dem Vulkan waren noch schön aber leider waren mir die Schlachtszenen zuviel. Es mag ja Buch-konform sein aber wie will ein Auge diesem Gemetzel noch eingermassen folgen können. Für mich war es unmöglich. So fühlte ich mich am Schluss recht erschlagen. Leider, denn Jackson hat bis ganz am Schluss Tugend bewiesen: Der Abspann war der schönste den ich seit langem gesehen hab. Wer den nicht anschaut ist selber schuld.
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Skaif Yomonul

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