Die Leiden des jungen Freelancers
Aussendient ist und bleibt eine wunderschöne Sache. In ferne Länder reisen, andere Mentalitäten kennenlernen, fremde Kulturen entdecken, Landschaften geniessen. Das alles hat einen Reiz, den, wenn man ihn erst einmal kennt, einen richtiggehend gefangen hält. Nur gibt es auch in diesem Job düstere Schatten und die verstecken sich hinter den oft gewaltigen Werbetafeln der Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber: There is no better way to fly! Die Werbefachleute der Star Alliance geben sich alle Mühe, den Leuten das Fliegen mit Lufthansa, Austrian und Co. schmackhaft zu machen. Offensichtlich ist dabei leider nur, dass eben diese Leute entweder kein Rückgrat haben und lügen, dass sich die Balken biegen, oder aber, dass sie nie mit der Star Alliance (Ausnahme sei hier die vorzügliche Singapore Airlines, die über jeden Zweifel erhaben ist) fliegen.
Warum? Nun ja: Fliegt man z. B. Lufthansa, AUA oder die jetzt auch dem Verbund angehörige Swiss, dann fällt auf, dass dieses No better way to fly schon von Fluggesellschaften wie LAN oder Air France mühelos getoppt wird. Fliegt man zur Zeit etwa mit British Airways, dann merkt man sofort, dass der Werbespruch eine glatte Lüge gegenüber dem Verbraucher ist. Dabei müsste man den Spruch nicht grossartig umbauen, damit er der Wahrheit entspräche: There is always a worse way to fly. Den zugegeben: Die erwähnten Fluggesellschaften sind nicht der Bodensatz der Fliegerei. Da tummelt sich vorwiegend die US-amerikanische Konkurrenz, die das Fliegen gleich dem Einsitzen in einem der CIA-Geheimgefängisse macht.
Es gibt natürlich einen Grund, warum ich an dieser Stelle genüsslich über die genannten Unternehmen herziehe: Sie haben auch auf meinem Rückflug von Xi'an auf ganzer Linie versagt. Lichtblicke gab es nur wenige.
Sonntag morgen, Xi'an, POC. Herrliches Wetter, alles klappt hervorragend. Der Fahrer liefert mich rechtzeitig am Flughafen ab. Das Umbuchen hat offensichtlich hervorragend geklappt. Der First-Class Check-In geht gewohnt zügig und schon rasch befindet man sich in der Lounge und hat einen Kaffee in der Hand. Alles wird gut. Dann die ersten Wölkchen: Der Abflug verspätet sich um etwa 20 Minuten. Kein Problem, Zeit sollte genug vorhanden sein. Und schon bald geht es gen Hainan-Boing-737. In der Luft verschwinden die Wölkchen sofort und strahlender Sonnenschein herrscht: Eine zuckersüsse Stewardess, sehr gutes Essen, interessante Aussicht. Dann stellen sich die Stewardessen noch schön aufgereiht im Mittelgang vor. Das Leben kann schön sein, denke ich und geniesse den Flug in vollen Zügen. Nur leider ist er viel zu schnell vorbei und der Horizont verdunkelt sich rapide. Ankunft in Beijing. Zwischen dem Domestic Terminal und den internationalen Check-In's ist es ein nettes Stück Fussmarsch. Kein Problem: Ich laufe gern. Ärgerlicher: Man muss in Beijing das eingecheckte Gepäck wieder entgegennehmen. Durchchecken geht nicht, weil (bis jetzt einmalig für mich) man auch beim Ausreisen durch den Zoll muss. Offiziell wohl, um den Klau von Kulturgütern zu unterbinden. Interessant wäre, wie das chinesische Regime diese Praktiken mit dem immer noch gültigen Bann, die Kulturrevolution zu kritisieren, unter einen Hut bringt. Lüge, dass durfte ich schon ein paar Minuten später erleben, ist eben kein Problem für viele Chinesen. Traurig aber wahr. Aber zurück zum Eigentlichen: Man füllte den ersten Zettel aus. Es ging weiter. Ich stand in der Check-In-Halle. München wurde laut Infosystem am Check-In B04 abgefertigt. Doch da war nur ein ANA-Group-Check-In angeschrieben. Es began zu nieseln! Im Beijinger Flughafen herauszufinden, was denn da nun los ist, ist nicht einfach. Besonders, wenn die Dame am Check-In so tut, als ob sie keine Ahnung hätte. Rennen, denn es wurde knapp. Nach etwa 10 Minuten erbarmt sich endlich jemand vom Flughafen, die Situation zu erklären: Der Check-In wird eine Stunde vor Flug geschlossen. Also 10 Minuten bevor ich ihn erreicht hatte. Ich müsse ins Star-Alliance-Büro und umbuchen auf morgen. Der erste Blitz jagt über den Himmel. Scheisse! Was geht da! Das kann nicht sein. Hass macht sich breit. Das gibt es nicht. Also stürmte man wieder durch den Zoll gen Büro. Nach langem Marsch durch verwinkelte Gänge stand man dann im besagten Raum. Das Grummeln des Gewitters wird lauter. Die Dame (Mittelalter-Chinesin) wiederholt sich: Keine Chance. Umbuchen auf morgen. Nur noch Hass! Und zum ersten mal in den letzten 10 Tagen wurde man laut. Das könne doch nicht sein! Der Flieger steht ja immer noch am Terminal! Nächstes mal fahr ich mit der Transsib - da bin ich schneller, usw. usf. Die Dame hört weg, sagt nichts, tut nichts, bezichtigt mich der Lüge, usw. Dann, die schwärzesten Wolken scheinen vorbei: Okay! Ich buche auf morgen. Sie beginnt auf dem Computer rumzuhacken. Dann: Okay, this costs You 200 Swiss Franks! Nacht, nur noch erhellt von gewaltigen Blitzen! Der Donner dröhnt gegen die Chinesische Mauer: Okay, I want the money for this f... ticket - You have to go to the AUA-Office, but I don't know, if there is anybody - Okay! Where is this office? Es ging also gen AUA-Büro. Es wurde wieder etwas heller. Im AUA-Büro angekommen tut sich gar eine Wolkenlücke auf und die Sonne strahlt durch: Chinese, deutschprachig, legt sofort los: Geben sie mir die 200CHF, ich buch sie sofort um. Sie müssen sofort zum Check-In. Unser (AUA-)Flieger geht demnächst. Da war also noch ein AUA-Flieger an einem anderen Terminal. Bei diesem kann man auch noch einchecken, wenn man nicht eine Stunde vorher da ist. Soviel zur Kommunikation innerhalb eines Fluggesellschaften-Verbundes. Ab jetzt schien alles hervorragend zu klappen. Umbuchen, wieder durch den Zoll, einchecken, Ausreisen durch die Immigration!!! (hab ich schon mal geschrieben, dass ich Länder abschreckend finde, wo man beim Ausreisen den gleichen Aufwand betreiben muss, wie beim Einreisen?), in den Airbus A330 einsteigen, hinsitzen, losfliegen. Die Wolkenlücke ist wieder geschlossen. Es regnet. Es regnet sich sich die kommenden Stunden sauber ein. Es hört nicht mehr auf. Der Flug mit der AUA ist scheisse. Die Österreicher stuhlen in der Eco noch enger wie die Lufthansa. Selbst eine Fokker bietet mehr Platz. Der Service ist unter aller Kanone und wird durch die Tatsache, dass Österreicher einfach keine Sympathen sind, noch verstärkt. Der einzige Lichtblick ist Dr. Faustus. Das Buch wird auf den letzten Seiten recht interessant und unterhaltsam. Ankunft in Wien: Die AUA kann keinen Boarding Pass für die Swiss ausstellen (Airline-Kooperation Teil 2). Eine Stunde später: Die Swiss-Maschine hat keinen Platz mehr für mich. Die AUA scheint auch voll. Ich richte mich auf Zug oder einen Tag Wien ein. Dann doch noch das kleine Wunder: Der Austrian Arrow (Fokker 70 eng bestuhlt aber grosszügiger wie die Airbus A330) hebt mit mir ab. Natürlich typisch für die grossen Airlines: Fressen und Saufen kostet jetzt bei gleichem Ticketpreis Aufpreis. Man darf ja hinter den No-Frills-Airlines nicht nachstehen. Hab deswegen keinen Hunger. Die können ihren Schrott behalten und die Hunde damit füttern. Ankunft Zürich: Just in der Gepäckausgabe angekommen (natürlich kontrollierte mich der Zöllner wieder mal besonders intensiv - die Jungs sind ja sowas von berechenbar, einfach preinlich) die Mitteilung, dass die Feuerwehr am Platze eine Übung abhalte und es deswegen zu Verzögerungen komme (Sonntag abend um 10 - ich glaubte gar nichts mehr). Als der Schlund nichts mehr Auswarf, war immer noch kein tarngrüner Berghaus-Rucksack zu sehen. Ich habe es erwartet. Mein Freund Lost&Found - Hallo, ich bin es mal wieder! Der Regen hört rapide auf als ich im Zug sitze. Endlich klappt mal wieder was. Der Zug fährt, in Zürich gibt es Anschluss, in Baden ist der Schlüssel an der richtigen Stelle. Wie gut, dass man sich wenigstens auf etwas verlassen kann. Im Asyl findet sich zudem noch die neue Mao-Biographie und da Dr. Faustus endlich fertig gelesen war, ging es mit diesem Buch weiter. Interessant, interessant! Im Bett verzogen sich die letzten Wolken. Der Mond und die Sterne kamen zum Vorschein. Endlich in Ruhe schlafen und diesen Tag vergessen.
P.S. Laut Lost&Found-Seite soll der Rucksack auf dem Weg sein - da ist er aber immer noch nicht. Nächstes mal also doch Transsib :-)
Warum? Nun ja: Fliegt man z. B. Lufthansa, AUA oder die jetzt auch dem Verbund angehörige Swiss, dann fällt auf, dass dieses No better way to fly schon von Fluggesellschaften wie LAN oder Air France mühelos getoppt wird. Fliegt man zur Zeit etwa mit British Airways, dann merkt man sofort, dass der Werbespruch eine glatte Lüge gegenüber dem Verbraucher ist. Dabei müsste man den Spruch nicht grossartig umbauen, damit er der Wahrheit entspräche: There is always a worse way to fly. Den zugegeben: Die erwähnten Fluggesellschaften sind nicht der Bodensatz der Fliegerei. Da tummelt sich vorwiegend die US-amerikanische Konkurrenz, die das Fliegen gleich dem Einsitzen in einem der CIA-Geheimgefängisse macht.
Es gibt natürlich einen Grund, warum ich an dieser Stelle genüsslich über die genannten Unternehmen herziehe: Sie haben auch auf meinem Rückflug von Xi'an auf ganzer Linie versagt. Lichtblicke gab es nur wenige.
Sonntag morgen, Xi'an, POC. Herrliches Wetter, alles klappt hervorragend. Der Fahrer liefert mich rechtzeitig am Flughafen ab. Das Umbuchen hat offensichtlich hervorragend geklappt. Der First-Class Check-In geht gewohnt zügig und schon rasch befindet man sich in der Lounge und hat einen Kaffee in der Hand. Alles wird gut. Dann die ersten Wölkchen: Der Abflug verspätet sich um etwa 20 Minuten. Kein Problem, Zeit sollte genug vorhanden sein. Und schon bald geht es gen Hainan-Boing-737. In der Luft verschwinden die Wölkchen sofort und strahlender Sonnenschein herrscht: Eine zuckersüsse Stewardess, sehr gutes Essen, interessante Aussicht. Dann stellen sich die Stewardessen noch schön aufgereiht im Mittelgang vor. Das Leben kann schön sein, denke ich und geniesse den Flug in vollen Zügen. Nur leider ist er viel zu schnell vorbei und der Horizont verdunkelt sich rapide. Ankunft in Beijing. Zwischen dem Domestic Terminal und den internationalen Check-In's ist es ein nettes Stück Fussmarsch. Kein Problem: Ich laufe gern. Ärgerlicher: Man muss in Beijing das eingecheckte Gepäck wieder entgegennehmen. Durchchecken geht nicht, weil (bis jetzt einmalig für mich) man auch beim Ausreisen durch den Zoll muss. Offiziell wohl, um den Klau von Kulturgütern zu unterbinden. Interessant wäre, wie das chinesische Regime diese Praktiken mit dem immer noch gültigen Bann, die Kulturrevolution zu kritisieren, unter einen Hut bringt. Lüge, dass durfte ich schon ein paar Minuten später erleben, ist eben kein Problem für viele Chinesen. Traurig aber wahr. Aber zurück zum Eigentlichen: Man füllte den ersten Zettel aus. Es ging weiter. Ich stand in der Check-In-Halle. München wurde laut Infosystem am Check-In B04 abgefertigt. Doch da war nur ein ANA-Group-Check-In angeschrieben. Es began zu nieseln! Im Beijinger Flughafen herauszufinden, was denn da nun los ist, ist nicht einfach. Besonders, wenn die Dame am Check-In so tut, als ob sie keine Ahnung hätte. Rennen, denn es wurde knapp. Nach etwa 10 Minuten erbarmt sich endlich jemand vom Flughafen, die Situation zu erklären: Der Check-In wird eine Stunde vor Flug geschlossen. Also 10 Minuten bevor ich ihn erreicht hatte. Ich müsse ins Star-Alliance-Büro und umbuchen auf morgen. Der erste Blitz jagt über den Himmel. Scheisse! Was geht da! Das kann nicht sein. Hass macht sich breit. Das gibt es nicht. Also stürmte man wieder durch den Zoll gen Büro. Nach langem Marsch durch verwinkelte Gänge stand man dann im besagten Raum. Das Grummeln des Gewitters wird lauter. Die Dame (Mittelalter-Chinesin) wiederholt sich: Keine Chance. Umbuchen auf morgen. Nur noch Hass! Und zum ersten mal in den letzten 10 Tagen wurde man laut. Das könne doch nicht sein! Der Flieger steht ja immer noch am Terminal! Nächstes mal fahr ich mit der Transsib - da bin ich schneller, usw. usf. Die Dame hört weg, sagt nichts, tut nichts, bezichtigt mich der Lüge, usw. Dann, die schwärzesten Wolken scheinen vorbei: Okay! Ich buche auf morgen. Sie beginnt auf dem Computer rumzuhacken. Dann: Okay, this costs You 200 Swiss Franks! Nacht, nur noch erhellt von gewaltigen Blitzen! Der Donner dröhnt gegen die Chinesische Mauer: Okay, I want the money for this f... ticket - You have to go to the AUA-Office, but I don't know, if there is anybody - Okay! Where is this office? Es ging also gen AUA-Büro. Es wurde wieder etwas heller. Im AUA-Büro angekommen tut sich gar eine Wolkenlücke auf und die Sonne strahlt durch: Chinese, deutschprachig, legt sofort los: Geben sie mir die 200CHF, ich buch sie sofort um. Sie müssen sofort zum Check-In. Unser (AUA-)Flieger geht demnächst. Da war also noch ein AUA-Flieger an einem anderen Terminal. Bei diesem kann man auch noch einchecken, wenn man nicht eine Stunde vorher da ist. Soviel zur Kommunikation innerhalb eines Fluggesellschaften-Verbundes. Ab jetzt schien alles hervorragend zu klappen. Umbuchen, wieder durch den Zoll, einchecken, Ausreisen durch die Immigration!!! (hab ich schon mal geschrieben, dass ich Länder abschreckend finde, wo man beim Ausreisen den gleichen Aufwand betreiben muss, wie beim Einreisen?), in den Airbus A330 einsteigen, hinsitzen, losfliegen. Die Wolkenlücke ist wieder geschlossen. Es regnet. Es regnet sich sich die kommenden Stunden sauber ein. Es hört nicht mehr auf. Der Flug mit der AUA ist scheisse. Die Österreicher stuhlen in der Eco noch enger wie die Lufthansa. Selbst eine Fokker bietet mehr Platz. Der Service ist unter aller Kanone und wird durch die Tatsache, dass Österreicher einfach keine Sympathen sind, noch verstärkt. Der einzige Lichtblick ist Dr. Faustus. Das Buch wird auf den letzten Seiten recht interessant und unterhaltsam. Ankunft in Wien: Die AUA kann keinen Boarding Pass für die Swiss ausstellen (Airline-Kooperation Teil 2). Eine Stunde später: Die Swiss-Maschine hat keinen Platz mehr für mich. Die AUA scheint auch voll. Ich richte mich auf Zug oder einen Tag Wien ein. Dann doch noch das kleine Wunder: Der Austrian Arrow (Fokker 70 eng bestuhlt aber grosszügiger wie die Airbus A330) hebt mit mir ab. Natürlich typisch für die grossen Airlines: Fressen und Saufen kostet jetzt bei gleichem Ticketpreis Aufpreis. Man darf ja hinter den No-Frills-Airlines nicht nachstehen. Hab deswegen keinen Hunger. Die können ihren Schrott behalten und die Hunde damit füttern. Ankunft Zürich: Just in der Gepäckausgabe angekommen (natürlich kontrollierte mich der Zöllner wieder mal besonders intensiv - die Jungs sind ja sowas von berechenbar, einfach preinlich) die Mitteilung, dass die Feuerwehr am Platze eine Übung abhalte und es deswegen zu Verzögerungen komme (Sonntag abend um 10 - ich glaubte gar nichts mehr). Als der Schlund nichts mehr Auswarf, war immer noch kein tarngrüner Berghaus-Rucksack zu sehen. Ich habe es erwartet. Mein Freund Lost&Found - Hallo, ich bin es mal wieder! Der Regen hört rapide auf als ich im Zug sitze. Endlich klappt mal wieder was. Der Zug fährt, in Zürich gibt es Anschluss, in Baden ist der Schlüssel an der richtigen Stelle. Wie gut, dass man sich wenigstens auf etwas verlassen kann. Im Asyl findet sich zudem noch die neue Mao-Biographie und da Dr. Faustus endlich fertig gelesen war, ging es mit diesem Buch weiter. Interessant, interessant! Im Bett verzogen sich die letzten Wolken. Der Mond und die Sterne kamen zum Vorschein. Endlich in Ruhe schlafen und diesen Tag vergessen.
P.S. Laut Lost&Found-Seite soll der Rucksack auf dem Weg sein - da ist er aber immer noch nicht. Nächstes mal also doch Transsib :-)
skaifyomonul - 13. Dez, 11:40