Kann man - darf man?
Gestern also Der Untergang im Ravensburger Burgtheater (da haben die Jungs zur Zeit eine kleine Ausstellung über das Kino und seinen Gründer Burth aufgebaut).
Eindruck: Unterhaltsamer Film, relativ gut gedreht (bis auf das A...loch mit seinem Mikro zu Beginn des Films scheinen alle recht gute Arbeit geleistet zu haben) mit hervorragender deutscher Schauspielerriege. Sticht in Sache Kurzweil fast das ganze Hollywood-Programm dieses Jahres aus. Soweit so gut.
In Deutschland ist jetzt aber ein Film über Hitler immer etwas zu recht Kitzliges. Sprich darf man dieses A...loch im Film zeigen und wenn ja, wie. Dazu nur kurz: Film macht alles, ob er es nun darf oder nicht. Letztendlich ist die Herangehensweise an einen Film elementar, sprich wie wird er vom Zuschauer interpretiert - das ist entscheidend. Der Otto-Normalo-Deutsche dürfte über die NS-Zeit gut informiert sein. Sprich er weiss, was ungefähr lief. Er weiss sicherlich, das die Deutschen mehr als berechtigterweise die Bad Guys waren. So sollte er also auch im Hinterkopf behalten können, dass die Jungs, die da im Bunker agieren, allesamt Täter sind, die Millionen mordeten. Der Film macht anfangs keine Anstalten, diese Tatsache dem Publikum näherzubringen. Und bis aufs Dölf'le outen sich wenige mit Kommentaren über die menschenverachtende Ideologie, für die sie stehen (ausgenommen sei hier das Göbbelspaar). So scheint es, als ob ein Wahnsinniger viele Besonnene um sich herum hat, für die man Mitleid empfinden kann (immer die Frage im Hinterkopf: Würde ich mich in dieser Situation nicht ähnlich verhalten?). Genau das ist das Manko des Films: Das absolut Böse wird auf einen Mann konzentriert (Ganz macht seine Sache hervorragend). Das Drumherum läuft zwar mit, aber widerwillig. Das Schwarze Schaf lässt grüssen. Diese Art, sich von Schuld loszusagen ist immer noch populär, weil sie eben so einfach ist. Schade, dass es sich Eichinger so einfach gemacht hat. Es ist aber nicht verwunderlich. Eichinger-Produktionen sollten schon immer ein grosses Publikum ansprechen. So dachte man auch beim Untergang in anderen Dimensionen. Man sollte sich nichts vormachen. Viele Deutsche wollen Unterhaltung, viele können mit einer Schuld wie den NS-Verbrechen nicht umgehen und viele wollen einen Schlussstrich setzen. Für all diejenigen ist der Film gemacht. Das zeigt auch das Interview mit Traudl Junge zu Beginn und am Ende des Films (sie war die Sekräterin des Führers). Naiv ist noch nett ausgedrückt. Wir haben dieses Ausmass nie geahnt, sagte sie. Dazu fällt mir nur Schindlers Liste ein: Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt. Letztendlich sind die Zahlen nicht ausschlaggebend. Gerade in ihrer Position dürfte sie sehr wohl mitbekommen haben, was läuft. Der Verdacht, dass sie sich wie Leni Riefenstahl aus ihrer Schuld herauswinden wollte liegt sehr nahe. Es ist eben nicht einfach, mit einer Schuld zu leben und das ist auch gut so. Es ist sozusagen noch ein letztes Quäntchen Gerechtigkeit. Ob gewollt oder nicht: Der Film kann dazu benutzt werden auch diese letzte Sühne auszuhebeln. Hirschbiegel/Eichinger müssen sich das vorhalten lassen - zu Recht!
Interessanterweise findet die nachgestellte Schlacht um Berlin in St. Petersburg statt. Sie ist opulent in Szene gesetzt. Der Terror der letzten Kriegstage kann man zumindest schon erahnen. Neben Ganz ist der Häuserkampf einer der gelungenen Elemente des Films.
In Sache Geschichtsaufarbeitung darf man den Film getrost links liegen lassen und auf die neue Sophie-Scholl-Verfilumg warten. Hier darf die deutsche Volksseele auch mal berechtigterweise ihre Wunden lecken. Handelt er doch von einer der ganz wenigen deutschen Heldentaten während der Nazi-Zeit.
Eindruck: Unterhaltsamer Film, relativ gut gedreht (bis auf das A...loch mit seinem Mikro zu Beginn des Films scheinen alle recht gute Arbeit geleistet zu haben) mit hervorragender deutscher Schauspielerriege. Sticht in Sache Kurzweil fast das ganze Hollywood-Programm dieses Jahres aus. Soweit so gut.
In Deutschland ist jetzt aber ein Film über Hitler immer etwas zu recht Kitzliges. Sprich darf man dieses A...loch im Film zeigen und wenn ja, wie. Dazu nur kurz: Film macht alles, ob er es nun darf oder nicht. Letztendlich ist die Herangehensweise an einen Film elementar, sprich wie wird er vom Zuschauer interpretiert - das ist entscheidend. Der Otto-Normalo-Deutsche dürfte über die NS-Zeit gut informiert sein. Sprich er weiss, was ungefähr lief. Er weiss sicherlich, das die Deutschen mehr als berechtigterweise die Bad Guys waren. So sollte er also auch im Hinterkopf behalten können, dass die Jungs, die da im Bunker agieren, allesamt Täter sind, die Millionen mordeten. Der Film macht anfangs keine Anstalten, diese Tatsache dem Publikum näherzubringen. Und bis aufs Dölf'le outen sich wenige mit Kommentaren über die menschenverachtende Ideologie, für die sie stehen (ausgenommen sei hier das Göbbelspaar). So scheint es, als ob ein Wahnsinniger viele Besonnene um sich herum hat, für die man Mitleid empfinden kann (immer die Frage im Hinterkopf: Würde ich mich in dieser Situation nicht ähnlich verhalten?). Genau das ist das Manko des Films: Das absolut Böse wird auf einen Mann konzentriert (Ganz macht seine Sache hervorragend). Das Drumherum läuft zwar mit, aber widerwillig. Das Schwarze Schaf lässt grüssen. Diese Art, sich von Schuld loszusagen ist immer noch populär, weil sie eben so einfach ist. Schade, dass es sich Eichinger so einfach gemacht hat. Es ist aber nicht verwunderlich. Eichinger-Produktionen sollten schon immer ein grosses Publikum ansprechen. So dachte man auch beim Untergang in anderen Dimensionen. Man sollte sich nichts vormachen. Viele Deutsche wollen Unterhaltung, viele können mit einer Schuld wie den NS-Verbrechen nicht umgehen und viele wollen einen Schlussstrich setzen. Für all diejenigen ist der Film gemacht. Das zeigt auch das Interview mit Traudl Junge zu Beginn und am Ende des Films (sie war die Sekräterin des Führers). Naiv ist noch nett ausgedrückt. Wir haben dieses Ausmass nie geahnt, sagte sie. Dazu fällt mir nur Schindlers Liste ein: Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt. Letztendlich sind die Zahlen nicht ausschlaggebend. Gerade in ihrer Position dürfte sie sehr wohl mitbekommen haben, was läuft. Der Verdacht, dass sie sich wie Leni Riefenstahl aus ihrer Schuld herauswinden wollte liegt sehr nahe. Es ist eben nicht einfach, mit einer Schuld zu leben und das ist auch gut so. Es ist sozusagen noch ein letztes Quäntchen Gerechtigkeit. Ob gewollt oder nicht: Der Film kann dazu benutzt werden auch diese letzte Sühne auszuhebeln. Hirschbiegel/Eichinger müssen sich das vorhalten lassen - zu Recht!
Interessanterweise findet die nachgestellte Schlacht um Berlin in St. Petersburg statt. Sie ist opulent in Szene gesetzt. Der Terror der letzten Kriegstage kann man zumindest schon erahnen. Neben Ganz ist der Häuserkampf einer der gelungenen Elemente des Films.
In Sache Geschichtsaufarbeitung darf man den Film getrost links liegen lassen und auf die neue Sophie-Scholl-Verfilumg warten. Hier darf die deutsche Volksseele auch mal berechtigterweise ihre Wunden lecken. Handelt er doch von einer der ganz wenigen deutschen Heldentaten während der Nazi-Zeit.
skaifyomonul - 19. Sep, 15:53
Anderer Eindruck
Deutlich wird dies insbesondere auch in dem Interview von Traudl Junge am Ende, als sie sagte, dass sie zwar jahrelang ihr Verhalten mit ihrer jugendlichen Naivität versuchte zu entschuldigen eine andere Sichtweise aber in ihr aufgekommen ist, als sie in München beim Gedenkstein von Sophie Scholl mitbekommen hat, dass sie der gleiche Jahrgang gewesen sind. Somit war ihr klar, und dies sagte sie auch, dass man Bescheid hätte wissen können und auch handeln hätte müssen.
Auch während des Films gibt es starke Anzeichen für die Schuld der Masse, etwa in Form der Rollkommandos, die in Berlin sogenannte Fahnenflüchtige, Alte und Kranke noch in den letzten Tagen ermordet oder die spürbare menschliche Kälte selbst bei der Jugend an der Artillerie, oder durch die willenlose Gefolgschaft der anderen im Bunker, obwohl der Wahnsinn des Handelns klar sehbar ist. Und auch nach Hitlers Tod herrscht ja noch zum großen Teil die Todessehnsucht, die Verachtung und die Unmenschlichkeit vor. Bizarr wirken auch die heile Welt der Kinderlieder, die dekadenten Partys der ständig angeheiterten Eva oder das gemeinsame Essen. Szenen, die durchaus auch etwas über den modrigen Gestank innerhalb der Köpfe aussagen.
Der Film hat nicht die Verbrechen und das Morden des deutschen Volkes als Inhalt, aber ich glaube, das war auch nicht der Anspruch des Filmes.
Wenn das Ziel des Filmes war, zu zeigen, wie blind das Volk damals gefolgt ist, welche Staatsführung es zur Macht geholfen hat und dass es diese zu verantworten hat, mit welchen darwinistischen menschenverachtenden Ansichten, dann war die Darstellung nicht schlecht gewählt.
Evtl. wäre es hilfreich gewesen am Anfang des Filmes einen Kurzen Vorspann mit den Wahlergebnissen der letzten Jahre bis zur Machtergreifung zu zeigen und einen kleinen Ausschnitt, wo Hitler eine begeisterte Masse nach dem totalen Krieg fragt.
Tyrannen werden immer nur durch das Volk selbst legitimiert und dieses kommt sonst schon ganz gut rüber in dem Film.
Allerdings denke ich auch, dass ein spezieller Teil der Bevölkerung den Film nicht verstehen wird und sich evtl. in ihren rechten Tendenzen eher noch bestärkt sieht. Für diese wäre der Sophie Scholl Film wahrscheinlich die "bessere" Alternative, aber dort wird man dann diese Personen wohl leider nicht mehr im Kinosaal sehen.
Aber hola ...
Deine Interpretation überzeugt durchaus. Sehe ich eigentlich auch so. Wie geschrieben, sollte der "gemeine" Deutsche den Film nicht missverstehen können. Doch wie man wieder gestern sah, gibt es immer noch beunruhigende rechte Tendenzen im Volk. Angehöriger dieser "Rudel" werden den Film durchaus anders verstehen: Kranker Östereicher führt ein tapferes Volk in den Untergang. Leider denke ich, kann man den Film durchaus so interpretieren. Der SS-Scherge als glorreicher Arzthelfer zum Beispiel.
Anscheinend hatten wir die gleiche einfache aber doch recht gute Idee, dem Film eine Einleitung über die Vorkommnisse vor dem Untergang voranzusetzen. Wäre auf jeden Fall besser gewesen als das Interview zu Beginn und am Schluss.
Tja - zu Sophie Scholl: Die hat eben leider nur mit Flugblättern gekämpft. Sprich keine Arbeit für den Pyrotechniker und deswegen auch gedämpftes Interesse des Publikums. Man will eben Action und keine Psychoanalysen. Mensch bleibt halt einfach Mensch. Ein Viech, dass hätte ewig Jäger bleiben sollen.
Übrigens nächstes WE wäre bei Jérôme und mir der Wasen im Gespräch. Hast Du auch Lust oder geht es zur Konkurrenz ;-)
Euch viel Spass bei den Unterländlern und als Frage, singt man in Stuttgart auch "Viva Colognia"? Kann das beim Oktifest nicht ganz verstehen, warum man ein Lied auf Cologne in München singt.
Ach zum Thema Kino, was hälst Du von The Village? Wenn Du ihn noch nicht gesehen hast, laß es bleiben, ist quasi wie ne Art Werbefilm für die Amish People. Keine Ahnung von welcher Sekte der sonst gesponsert wurde, unglaublich schlecht der Film...
Nettes Programm
Wes net, was man da alles so singt. Letztendlich will ich nur ein g'scheites Bier und mich ordentlich mit dem Nescher-Häuptling unterhalten ;-)
The Village wollte ich eigentloch noch rein ... aber in dem Fall gehe ich doch lieber erst in The Fog Of War. Und dann vielleicht noch ein richtig dumpfer Actionfilm vielleicht? Chronicles Of Riddick oder gar Hellboy sind heisse Kandidaten ;-)
Wenn Du willst, kann ich Dir die Handlung von Villagre auch kurz erzählen, dann spätestens ist der FIlm so oder so für den A....
Fühle mich an keinen beschissenen Geheimhaltungscodex gebunden (c;
Lass mal ...
Verpasst
Bei The Village hab ich auch ne zweideutige Meinung. Ansich ist er echt bescheiden, das einzig gute is, dass die Vorschau mal endlich nicht den ganzen Film schon vorwegnimmt. Man könnte die Vorschau aber auch unter "Vorspiegelung falscher Tatsachen" begreifen, denn man erwartet schon einen "Horrorfilm". Ich hoffe das ist jetz nicht zu viel verraten, oder hast du den Film schon gesehen, Skaif?
Eigentlich ein Fickfilm ohne entsprechende Szenen (c;
Zudem gibts noch ein paar deftige logische Fehler im Film, die ich hier ja nicht sagen darf, da Du ih nevtl. noch sehen willst.
Als letztes muss es in dem Dorf teilweise ein riesiges inzestartiges Rudelbumsen gegeben haben, wobei die Maiden permanent schwanger gewesen sein dürften. Ansonsten läßt sich die Population sehr schwer erklären (c;
Nee ...
Du willst also damit sagen ...
Teil 14?
Aber tu was für Deine religiösen Gefühle!!! (c;
Hmmm ...