Arbeit vorbei - dieses mal war ich definitiv länger im Flugzeug als auf der Baustelle. Wäre ich von Zürich aus geflogen, sähe das Reise-/Arbeitszeitverhältnis noch schlechter aus.
Zeit für Australien. Der Flieger geht erst am 24. Dezember zurück nach Santiago und das ist auch gut so.
Anfühlen tut sich dieses Land extrem komisch. Die Leute scheinen eine krude Mischung aus Engländer, US-Amis und Schwerverbrecher zu sein (es gibt aber auch hier nette Typen). Die Madels scheinen Torschlusspanik zu bekommen, wenn sie mit 18 noch nicht den Ring am Finger haben. Das Land selbst dürfte weit ab der Al-Quaida-Schusslinie sein, hat aber eine Terrorangst, als ob morgen der gesamte Kontinent inklusive Outback von Schläferzellen plattgemacht würde. Die Zeitungen, die im Motel ausliegen, sind auf dem Stand unserer Bild am Sonntag. Wie in den Staaten so gilt auch hier, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Gestern wurde ein Surfer von zwei Weissen Haien gefressen. Natürlich sinnen die Dumpfbacken gleich auf Rache und wollen die Fische abknallen. Und das obwohl es kaum noch Weisse Haie, dafür aber Milliarden Menschen und darunter Millionen Surfer gibt. Arschlöcher.
Auf dem Kraftwerk lag eine Kasette von einem Prediger rum. Titel: Your Future is in Your seed. Widerlich. Vögeln für die Zukunft. Auf keinen Fall verhüten und um Himmels willen nicht abtreiben. Jeder Mensch zählt! Wuah! Es scheint wohl noch keiner der Prediger jemals den Shinyuku-Bahnhof in Tokyo während der fast immer herrschenden Rushhour besucht zu haben. Ansonsten würden sie wohl nicht so einen Scheiss von sich geben.
Wie gesagt: Komisches Land. Wird sicher keines meiner Favouriten-Länder. Eigentlich wäre ich lieber in Auckland als in Sidney ausgestiegen. Die Kiwis sind wenigstens noch cool und nicht nur möchtegerncool wie die Kängeruhs.
Wenigstens war die Organisation seitens der Baustelle hervorragend. Kann fast nicht glauben, dass die Jungs da zur ALSTOM gehören ;-)