Sophie Scholl - Die letzten Tage
Gerade klingeln die Glocken - der Papst ist gewählt. Normalerweise wäre es mir keine Erwähnung wert, weil die Kirche mir fremd geworden ist. Doch heute kam mir der christliche Glauben wieder etwas näher. Nicht durch einen aufgeblasenen Pontifex, sondern durch den Glauben einzelner, die in düsteren Zeiten gegen einen zu Fleisch gewordenen Satan kämpften. Eben die Scholls und ihre Mitstreiter, um die sich der Film dreht. Nach all dem Mist, den man in der letzten Zeit in Deutschland untergejubelt bekommen hat, ist dieser Film eine echte Wohltat. Er zeigt eindrücklich, was für Verbrecher im Nationalsozialismus das Sagen hatten. Es wird klar veranschaulicht, dass das Dritte Reich nichts anderes war, als ein mieses Terrorregime. Der Film beschönigt nicht, zeigt allerdings durchaus auch Erklärungsversuche, warum soviele mitmachten. An dieser Stelle sei der Beamte Mohr erwähnt. Doch im Gegensatz zu anderen Streifen empfindet man kein Mitleid für die Mitläufer. Man bedauert sie einfach, weil sie einfach schwach und feige sind, weil sie mitrennen, obwohl die meisten wissen, dass der Endsieg Illusion ist. Und man bewundert die Sophie, die erhobenen Hauptes gegen das Regime anrennt. Man bewundert ihre Andersheit unter all den uniformierten Versagern und erkennt, dass sie ihren Kampf gewonnen hat. Ein bitterer Sieg. Doch im Gegensatz zu so viel vergeudetem Leben starb sie für eine Idee. Sie hat ihrem Leben einen Sinn gegeben. Ganz im Gegensatz zu den deutschen Soldaten an der Front die einfach für nichts gestorben sind, auch wenn man uns immer wieder einreden will, dass dem nicht so war.
Wie gut der Film tut! Endlich einmal werden die alliierten Jungs, die tagtäglich über den Wolken ihr Leben aufs Spiel setzten als das gezeigt, was sie wirklich waren: Befreier! Die Bombenattacken auf München wurde nicht als Barbarei gezeigt, wie es heute ja ach so populär ist, sondern als Geburtswehen eines freien Deutschlands.
Der Schluss: Bomber werfen die Flugblätter der Weissen Rose bei hellem Sonnenschein über München ab. Ein fast so starke Szene wie das Geständnis der Sophie: Ja! Und ich bin stolz darauf! Wieviele Deutsche können sagen, dass sie soviel Rückgrat gezeigt haben? Und warum akzeptieren die, die es eben nicht getan haben, die Strafe immer noch nicht?
Ausgleichende Gerechtigkeit: Der Freisler hat zum Wohle Deutschlands den Krieg nicht überlebt. Schade nur, dass so wenige Nazis ihrem Führer gefolgt sind.