27
Sep
2003

Meuterei

Für die Medien ist es ein gefundenes Fressen: 27 Piloten der IAF (Israelian Air Force) proben den Aufstand. Sie meutern wegen dem israelischen Gegenterror, sprich den toten Zivilisten. Das Militär ist heute sehr darauf bedacht, saubere Kriege zu führen. Und in der Tat haben die Waffengänge der letzten Zeit wenig mit den Abschlachtereien der Vergangenheit gemeinsam. Doch gleich dem Spruch, wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt, gilt auch, tot ist tot und leid ist leid. Da gibt es nicht ein mehr oder ein weniger. Man ist oder hat es oder man ist oder hat es eben nicht. Der eine ist glücklich, der andere am Boden. Was die Mannen um den Osirak-Helden getrieben hat, weiss ich nicht. Aber es zeigt recht eindrücklich, dass ein Konflikt wieder einmal nur Verlierer kennt. Israel ist militärisch stark und hat einen mächtigen Verbündeten doch menschlich und wirtschaftlich fordert der Terror, die Waffe des armen Mannes, einen eindrücklichen Blutzoll. Die Fronten im Nahen Osten sind nach Jahrzehnten der Feindseligkeiten hart wie noch nie. Alte Männer begleichen ihre Rechnungen mit den Leben ihrer Töchter und Söhne ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Ein Miteinander kommt für keine Seite mehr in Frage. Zwar werden die Palästinenser ihren Staat bekommen, doch wird er durch eine Mauer von Israel getrennt sein. Was wir zum Glück hinter uns haben steht den Israelis und den Palästinensern erst noch bevor. Auch wenn viele Israel als den Bad Guy ausgemacht haben zeigt die Meuterei wieder einmal, dass dieses Feindbild absolut keine Berechtigung hat. Das Böse ist eben nicht so einfach zu erkennen wie es uns Hollywood immer wieder glauben machen will. Es sitzt viel tiefer. So tief, das Militärs glauben, es nur noch mit Kollateralschaden herausschneiden zu können. Die 27 sehen es offensichtlich anders. Genauso wie es viele Wehrdienstverweigerer anders sehen. Sie werden dafür wahrscheinlich teuer zahlen müssen, doch haben sie schon jetzt ihrem Land einen grossen Dienst erwiesen. Moralisch steht Israel wieder besser da. Wie verzweifelt muss ein Volk sein, dessen Offiziere dessertieren? Und wie kann man einen Terrorkrieg gegen ein Land überhaupt noch für angemessen empfinden, wie es uns Herr Möllemann weiss machen wollte.
Persian Papers

Skaif Yomonul

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