Macht und Angst
Vermutlich konnte man auf diesem Planeten nur selten ein so mächtiges Raubtier beobachten wie in unseren Zeiten. Der Mensch steht heute unangefochten an der Spitze der Nahrungskette. Kein noch so ausgefeiltes Tier schafft es, seinen Platz streitig zu machen. Sein grösster Feind ist schon lange nicht mehr die Natur sondern er selbst. Und doch fühlt er sich gerade in dieser nicht sicher. Beim Baden könnte er von einem Hai gefressen werden, wo doch die grösste Gefahr von den Booten herrühren dürfte. Beim Wandern könnte ihn ein Blitz erschlagen, im Dschungel eine Schlange anfallen, in den Bergen ein Stein erschlagen. Sicher fühlen sich viele erst wieder, wenn sie in ihrem Auto sitzen, wenn sie sich wieder im Schoss der Zivilisation befinden. Das er aber gerade dort das unsicherste Leben führen dürfte, davon kann ihn keine Statistik überzeugen. Oder kann sich ein Mensch nur unter Menschen wohlfühlen. Ist es die Angst vor dem Alleinsein? Wie auch immer, ich empfinde das absolut nicht negativ, denn nur aus diesem Grund sind die schönsten Plätze dieser Welt nicht überrannt. Während die Masse sich immer mehr in Megastädte zurückzieht zieht es mich mehr in die Natur. Gestern abend durfte ich sie wieder geniessen. Nicht so intensiv wie in Kanada, Neuseeland oder Iran, dafür ist England einfach zu klein und zu dicht besiedelt, doch hat es gereicht. In der Nähe des Heathercliffe Hotels führt der Sandstone Pfad vorbei. Dieser 55km lange Weg schmiegt sich an einen für englische Verhältnisse recht imposanten Sandsteingrad und zieht sich von Frodsham bis Whitchurch. Leider brach ich recht spät auf, so blieb nicht allzu viel Zeit. Für ein paar Kilometer hat es jedoch noch gereicht. Der Sonnenuntergang war recht sehenswert. Ich bin schon gespannt auf die Bilder. Und als Ingenieur habe ich mich natürlich ungemein gefreut über den Beluga (die neue Airbus-Transportmaschine), der gerade zum Landeanflug in Liverpool ansetzte. Gleichgesinnten begegnete ich kaum. Dafür Golfern (der Pfad führt über einen Golfplatz), Mountainbikern, Joggern (immerhin einer) und Hunden mit ihren Herrchen. Hört sich jetzt an, als ob da einiges los war. Der Eindruck täuscht jedoch: Es war angenehm ruhig. Es war vor allem mal wieder schön, der gewaltigen britischen Blechlawine zu entkommen.
Interessant ist, dass in der Region um Chester noch viele Überreste aus römischer Zeit zu finden sind. Der Sandstone Trail führt zum Beispiel auch an einem Fort aus dieser Epoche vorbei. Da ist natürlich nicht mehr viel übrig. Man sieht nur noch Überreste des Walls. Doch bleibt dieses spezielle Etwas, das Geheimnisvolle einer alten Kulturen, was solche Plätze auszeichnet. Gerade weil eben fast nichts mehr da ist wird die Phantasie gefordert. Mir hat das schon immer besser gefallen, als bis ins Detail restaurierte Sehenswürdigkeiten. Die lassen nicht mehr viel Platz für eigene Ideen und Erkenntnisse. Auf der anderen Seite sieht man vielleicht noch ein paar Steine, die aufeinanderliegen, oder man erkennt einen Wall. Da macht schon allein das Entdecken Spass.
Interessant ist, dass in der Region um Chester noch viele Überreste aus römischer Zeit zu finden sind. Der Sandstone Trail führt zum Beispiel auch an einem Fort aus dieser Epoche vorbei. Da ist natürlich nicht mehr viel übrig. Man sieht nur noch Überreste des Walls. Doch bleibt dieses spezielle Etwas, das Geheimnisvolle einer alten Kulturen, was solche Plätze auszeichnet. Gerade weil eben fast nichts mehr da ist wird die Phantasie gefordert. Mir hat das schon immer besser gefallen, als bis ins Detail restaurierte Sehenswürdigkeiten. Die lassen nicht mehr viel Platz für eigene Ideen und Erkenntnisse. Auf der anderen Seite sieht man vielleicht noch ein paar Steine, die aufeinanderliegen, oder man erkennt einen Wall. Da macht schon allein das Entdecken Spass.
skaifyomonul - 16. Okt, 15:32