Gleich vorneweg: Ich kaufe Musik aus Prinzip. Tauschbörsen waren für mich noch nie eine Alternative. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist die Qualität in den Tauschbörsen teils grottenschlecht. Zum anderen haben Künstler Anspruch auf Kohle.
Als Technikfreak halte ich jedoch nichts von DRM-Gängelung und anderen Einschränkungen, wie z. B. spezielle Betriebssysteme, Player und Browser. Jeder Anbieter, der hier meint, die ultimative Lösung gefunden zu haben, hat bei mir schon verloren. Sprich, der braucht mein Geld nicht. Beispiel: Kürzlich hatte ich die
Tour der France von
Kraftwerk in der Hand. Sie hat mich richtig angelacht. Solange, bis ich hinten drauf gesehen hab, dass es eine
Un-CD ist. Tja, ich hab nun mal nur meinen Computer dabei. Sprich ich lies die Scheibe im Regal liegen.
Nun bin ich nicht der, der sich dem Fortschritt verweigern will. Das ist mir eher unsympathisch. Deswegen werfe ich durchaus ein genaueren Blick auf die Neuentwicklung im Musikmarkt. Stichwort: On-line-Musikkauf.
In einer der letzten c't-Ausgaben gab es einen Test. Da ich nunmal mit
Firefox browse, fielen gleich mal fast alle getesteten Portale raus. Gut so! Macht meinen persönlichen Test viel einfacher ;-) Auch halte ich nichts von WMA. Mein Player (der immer noch geniale
Rio Karma) spielt OGG und MP3. Diese Formate sind Minimum für mich. Übrig blieben:
emusic.com
finetunes.de
Ersterer hab ich schon mal angetestet. Ganz gutes Portal, das Musik im Abo anbietet. Monatliche Gebühr, für die man ein Songkontingent bekommt. Das Bezahlsystem war mir etwas suspekt. Da halte ich relativ wenig davon. Ich will Musik nicht in vorgegebenen Massen konsumieren. Die Lieder kommen wohl eher von den Independents. Die Majors scheinen sich auf solche Konzepte nicht einlassen zu wollen. Vor allem das ist ein guter Grund, trotzdem solche Dienste zu abonieren. Nur wenn diese Dienste einen Erfolg aufweisen können, werden sie sich auch durchsetzen.
Heute testete ich Finetunes. Auch hier gilt: Wenig bekanntes Material. Beim Durchforsten der Musikbibliothek fand ich nur wenige mir bekannte Künstler:
Subway To Sally und
Qntal hab ich gekauft. Von Subway bekommt man allerdings nur ihre allererste Scheibe
1994. Muss nicht heissen, dass die schlecht ist, doch hätte ich mir schon etwas mehr erwartet. Von
Qntal gibt es schon etwas aktuelleren Stoff. Und immerhin zwei Scheiben. Bezahlen geht einfach über Kreditkarte und (viel besser) über Firstgate. Sehr symphatisch. Als Formate werden OGG und MP3 angeboten. Ungeschützt! Und mit 192kbps! Sehr sehr sympathisch. Der Download ist sehr angenehm: Nur die gezippte Albumversion downloaden und entpacken. Wo Licht ist, ist leider mal wieder Schatten (ich sag mir oft, dass das eigentlich nicht unbedingt sein muss): Die Titel-Tags sind eine Katastrophe. Warum wird gerade da dermassen geschlampt? Selbst als ich mal, neugierig wie ich bin, bei iTunes reinschaute, fand ich den bekannten
Various Artist. Wenn ich sowas sehe, vergeht mir der Kauf meist sofort. Auch die Navigation durch die Genres ist bei Finetunes wie in einem schlecht sortierten CD-Laden: Zum Abgewöhnen! Gerade wenn ich so etwas sehe, frage ich mich immer wieder: Warum vergrault man Kunden mit Lappalien? Wieso hat man keinen Verkäufer, der weiss, von was er spricht? Wieso füllt man MP3-Tags nicht sauber aus? Usw. usf. Ist den Qualität wirklich ein aussterbender Dinosaurier in Deutschland?