Schon interessant. Es gibt diese Tage, die sind für mich einfach traurig oder eben in moll. Da passt dann alles zusammen: Ambiente, Musik, Gefühl. So ein Tag war heute. Jetzt darf man das nicht als Traurigkeit verstehen, die weh tut. Sozusagen die, die man zur Zeit ja ständig im Fernsehen sehen kann. Es ist Melancholie. Ein insgesamt schönes Gefühl.
Heute war schon ein etwas anderer Tag. Zum einen hab ich seit gut drei Monaten zum ersten mal wieder echten Regen gesehen. Passt natürlich hervorragend. Zudem fühlte ich mich auf der Fahrt von Temuco nach Puerto Varas immer mehr zuhause. Und gerade das Zuhause hat für mich etwas zutiefst Melancholisches. Während ich der Musik von Hekate lauschte, fragte ich mich, warum denn das so ist. Gibt es da einen Grund? Vielleicht, dachte ich mir, liegt es ja einfach am aktiv und passiv leben. Zuhause ist alles gegeben. Man muss nicht kämpfen. Man muss einfach den Tag verbringen. Es ist eigentlich eine Art Paradies mit viel Raum für Gedanken. Der Norden Chiles ist aber alles andere als ein Paradies. Er ist sozusagen härtestes Dur. Kein Platz für Warmduscher. Wer hier überleben will, muss kämpfen. Ähnlich gestern der Llaima. Der Berg kennt keine Poesie. Wer auf ihn will, muss kämpfen. Und es war definitiv ein Kampf. Hut ab vor dem Vulkan. Davongekommen ist er trotzdem nicht ;-)
Tja, und jetzt bin ich in defintiv zuhause. Puerto Varas fühlt sich an wie die Schweiz. Der See, die Promenade, der Ausgang. Der Unterschied ist fast marginal. Oft verraten nur die Fähnchen, dass das immer noch Chile ist. Trotzdem ist das moll-Gefühl nicht mehr da. Also wohl doch nur eine Laune des Geistes. Manchmal passt eben alles zusammen.