Jau, ich lebe in der Schweiz. Heisst aber deswegen nicht, dass ich denen ihr System gut finde. Das ist ja das schöne an unseren Systemen: Man darf sie kritisieren.
Zum Rest: Sicher färbt der Spiegel. Doch unbestritten ist, dass die Rede antisemitisch ist. Dazu muss man sie ja nur im Wortlaut lesen. Dazu kommt, dass der werte Herr Hohmann auf die Seite der Arbeitskreis Konservativer Christen einen Link setzte. Die müllten das Netz mit hanebüchenen Theorien voll. Die waren wohl so gut recherchiert, dass der Webmaster dieser christlichen Volleimer die Seite nach dem Hohmann-Skandal vom Netz nahm. Hat wohl Angst, wegen Volksverhetzung ranzukommen. Und dann wäre da noch der Herr Nitzsche: Er hat sich entschuldigt - also hat er es wohl gesagt. Da muss man also nichts "linksfärben". Im Gegensatz zur WTC Conspiracy sind das alles Fakten.
Wenn es wenigstens ein Sommerloch-Thema (Hat der Kanzler nun gefärbte Haare oder nicht?) wäre. Ist es aber definitiv nicht und nicht nur, weil wir schon fast Winter haben. Die zwei Herren sprechen ja schon für eine recht grosse Volksgruppe. Sprich, vielen Deutschen gefällt, was die Jungs sagen. So aber kann ein Zusammenleben nie funktionieren. Doch wir haben gar keine andere Chance als zusammenzuleben. Wenn nun wieder Hass gesät wird, und nichts anderes haben die beiden getan, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Gewalt. Ein Herr Hohmann macht sich nicht die Finger dreckig. Er legt aber ein ideoligisches Fundament, welches später andere ermuntert, gegen Nicht-Deutsche und/oder Nicht-Christen Gewalt anzuwenden.
Übrigens: Spiegel steht links? Naja, das war einmal ;-)

gefällt auch vielen Deutschen nicht.

Es ist nun mal eine heterogene Gesellschaft, das hat positive als auch negative Aspekte. Klar ist die Meinung von Hohmann sehr seltsam und völlig danaben. Aber ich weiger mich nun darin reinzuinterpretieren, dass er so unglaublichen Einfluss auf die Menschen hat, dass es eine Gefahr für unsere Gesellschaft darstellt.

Auch mit der Wichtigkeit ist das so eine Sache, denn es interessiert in 2 Jahren absolut keinen mehr, was gesagt wurde und was nicht. Schau Dir doch mal die Äußerungen von Strauss in den 70er und 80er Jahren an. Ich würde mit Dir sogar wetten, dass in zwei-drei Jahren kaum jemand noch den Namen Hohmann zuordnen kann. Extreme Entgleisungen gab es auch in den 50ern, 60ern, 70ern etc. der Bundesrepublik und dieses auch in sämtlichen anderen demokratischen Ländern dieser Erde. Ist auch gut, wenn darüber kurz (!) berichtet wird und die Konsequenzen gezogen werden. Aber in Deutschland wird es als Entlastungsthema bis zum letzten Tropfen ausgeschlachtet, als ob es sonst nichts anderes mehr gibt. Und es gibt leider sehr viel anderes und vor allem wichtiges!

Es interessiert z.B. in zwei Jahren sehr wohl noch, wie sich heute die Weichen in unterschiedlichen Gebieten der Wirtschafts-, Fiskal, Finanz- und Sozialpolitik gestellt werden, sofern überhaupt etwas gestellt wird. Welche Auswirklungen es auf den Arbeitsmarkt hat.

Es sollte im Moment sher viel Wichtiges in der Politik passieren. Und hierzu im Verhältnis gesehen wirken Berichte über verbale Schmutzwürfe in diesem Umfang ziemlich lächerlich.

Wenn in fünf Jahren eine Arbeitslosenquote von 20% vroherrscht, dann werden zudem auch solche Stimmen, wie die von Hohmann sehr viel lauter werden, denn die Not ist der beste Nährboden für radikale -zumeist stupide- Ansichten.

Dieses Ausschlachten der politischen Korrektheit geht mir einfach unsäglich auf die Nerven.


Und der Spiegel steht immer noch genauso links, wie die SPD-Mitte (was ich ehrlch gesagt nicht schlecht finde, ich mag den Spigel ab und an). Es hat sich alles etwas mehr in liberale Breiten verschoben.
Der Sozialstaat, der für alles sorgt, ist halt nicht mehr finanzierbar und demzufolge im Moment auch bei der SPD nicht aktuell.

Bei Deinen angeführten Punkten hast Du sicherlich recht. Denoch sollte man so etwas nicht als Entschuldigung anbringen. Es gibt da nichts zu entschuldigen und eine Kultur des freien Geistes muss gegen solchen Gedankenmüll einfach vorgehen. Dass natürlich auch die Gegenseite an sich arbeiten muss, hat kürzlich Henryk M. Broder in einem sehr treffenden SPIEGEL-Artikel veranschaulicht - lesenswert. Übrigens ist Broder ein sehr guter Beweis, dass es mit der Linkslastigkeit des SPIEGELS vorbei ist.

... nimm es nicht allzu persönlich. Habe Deinen letzten Kommentar nicht genau genug gelesen. Trotzdem will ich noch anmerken, dass würde es Deutschland sehr gut gehen, so eine Diskussion gar nicht aufkommen würde, weil es einem ja gut geht. Es ist also meines Erachtens kein Ablenken von der Krise sondern ein Sympton der Krise. Und da sehe ich die Gefährlichkeit.
Trotzdem nochmals Entschuldigung. Hab mal wieder schneller getippt als gedacht.