Noch vor ein paar Wochen fühlte es sich so an, als ob manche Kollegen dachten, dass die ALSTOM-Aktie den Talboden erreicht habe. Arme Schweine - die hat unsere Betrieb und die französische Regierung schön verarscht:
Der Aktienwert kennt scheinbar nur eine Richtung!
Die Deutsche Bank nennt da ein recht ernüchterndes Kursziel.
Also Kollegen, ich denke, es wäre besser jetzt zu verkaufen, bevor ihr noch was zahlen müsst, um die Aktien loszuwerden ;-)

Turbulente Woche für die ALSTOM und natürlich gibt es von den beteiligten Parteien nur Kommentare, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt wurden. Sei es vom "Superminister" Sarkozy, vom sowieso ruhigen Monti oder gar von unserem Boss Kron: Wichtig machen aber ja nichts sagen, heisst die Devise.
Heute im International Harald Tribune liesst sich das Ergebnis der Verhandlung schon etwas anders und vor allem realistischer:
Bailout to leave Paris with third of Alstom
Klingt alles schlüssig. Werde also wohl nach ABB, ABB-ALSTOM und ALSTOM schon in die vierte Firma wechseln und dass alles mit nur einer Bewerbung ;-)

Auch wenn die Siemens die grossen Industrieturbinen übernimmt: Ich ziehe sicher nicht nach München! Wäre ja nochmal schöner. So damisch bin i jetzt o net!
Aber halt! Da gibt es ja Bier in Masskrügen! Hmmm ... vielleicht doch?

Jetzt gilt's! Diese Woche soll endlich entschieden werden, wo der TGV äh Zug hinfährt. Anscheinend ist eine grundsätzliche Lösung bereits gefunden. Die Deutsche Welle malt deutlich schwarz, was meinen Laden betrifft. Dafür zeigen die auch mal meinen Chef-Chef-Chef-Chef-...-Chef Patrick Kron. Dass der überhaupt noch was sagen darf. Ist doch Sarkozys Spiel.
Im Artikel des Handelsblatt wird nur die Tatsache der Einigung erwähnt. Es ist also noch Überraschungen zu rechnen.

Aber um die Vernunft geht es ja beim Thema Alstom schon lange nicht mehr. (Handelsblatt)
Jaja - es mach doch immer wieder Spass für einen Laden mit Zukunft zu arbeiten.

Will man mehr über seinen Betrieb erfahren, ist man bei der ALSTOM mehr oder weniger auf externe Quellen angewiesen. Dem Konzern geht es schlecht, die Siemens lauert, das Geld ist alle und die EU-Wettbewerbshüter werden zu recht die staatlichen Geldmittel streichen. Das alles erfährt man nicht über firmeninterne Notes sondern im Spiegel. Mit wehenden Fahnen in den Untergang ;-)

Heute war ein besonderer Tag: Zwei ALSTOM Inbetriebsetzer hatten die Chance eine feindliche Anlage zu besichtigen. Genauer Otahuhu B in Auckland ausgestattet mit einer Siemens V94.3A Gasturbine.
Fazit:
Interessante Maschine mit innovativem Rotor und leicht höherer Leistung im Combined-Cycle. Der Rotor wird senkrecht aus einzelnen Scheiben montiert. Das fertige "Sandwich" wird in die Waagrechte gekippt und anschliessend eingebaut. Der Prozess ist durch die Verwendung nur einer Verbrennungsstufe wesentlich einfacher als der einer GT24/26. Wie bei unserem Sorgenkind gibt es Pilot- und Premixgas-Einspritzung. Dazu kommt noch Diffusionsgas für den Start. Im Volllastbereich wird mit einem Pilot- und Premixgasgemisch gefahren.
Als Leittechniker war für mich das Kontrollsystem interessant. Hier wurde ich eher negativ überrascht. Tatsächlich werden noch alte SPS Steuerungen mit eingesetzt. Die konnte ich schon vor 20 Jahren kennenlernen. Dazu kommen noch diverse andere Arten von Prozessmodulen. Am Ende bleibt ein extremes Kuddelmuddel verschiedener Systeme, dass Advant (bis jetzt noch das Leitsystem der GT24/26) trotz Schwächen sehr gut dastehen lässt (Schulterklopf!). Ist doch nicht alles so schlecht in dem Betrieb. Sprich man kann es auch noch schlechter machen ;-)