14
Mai
2004

Manchmal ...

... reichen professionelle Wörterbücher doch nicht ganz. Sprich manchmal ist man doch froh über nichtkommerzielle Angebote.
Heute beim Lesen vom Banks SF Use Of Weapons stiess ich auf zwei Wörter, die mein ansonsten recht gutes Palm Ponds Wörterbuch nicht ausspucken wollte:
britches: Kniehose (wird auch breeches geschrieben, was das Ponds gefunden hätte)
avuncular: Onkel-, onkelhaft
Da half dann Leo von der TU München. Dieses Wörterbuch macht auf Anhieb einen superben Eindruck. Nachdem anscheinend der On-Line-Übersetzer des Babylon-Programms entfernt wurde, ist dieses Angebot wichtiger denn je. Ausprobieren!
Da Iain M. Banks die englische Sprache intensiv benutzt, glaube ich, den Leo noch öfter gebrauchen zu können ;-)

Von aussen sieht man es eher

Die interessante und gut geschriebene Bestandsaufnahme der NZZ zeigt, dass man Fehlentwicklungen von aussen wesentlich besser beurteilen kann und dass, wenn wundert es, Deutschland trotz Agenda 2010 noch das Meiste vor sich hat. Der Kommentator trifft die Stimmung beim grossen Nachbarn im Norden recht deutlich, er sieht die schleichenden Probleme, er kennt die Lösungen, die man durchaus auch im im deutschen Sprachraum verhassten angelsächsischen Kapitalismus suchen darf.
Ich würde sogar noch etwas weiter gehen: Kommen wird dieser Kapitalismus sowieso. Sollte es so weiter gehen, ist der Staat demnächst bankrott und muss sich aus sämtlichen Bereichen zurückziehen. Danach gibt es nur noch das, wofür man bezahlt, angefangen beim Futter und bei der Gesundheit hört es noch lange nicht auf. Bildung sowieso! Sicherheit? Call Security Inc. - Our nice guys will kick the guts out of any, who is only watching Your house. Wenn Deutschland diesen Ultrakapitalismus will, dann muss es nur so weiter machen. Mit etwas Vernunft, einem gesunden Reformwillen, Opfern, die weh tun aber nicht töten, kann Deutschland auch in Zukunft seinen Bürgern mehr bieten, als es z. B. Singapur oder Neuseeland tun. In diesen Ländern wurde so gut wie alles privatisiert, weil der Staat nicht zahlen wollte oder konnte. Letzten Winter erfror ein altes Pärchen mitten in London, weil es die Gasrechnung nicht beglichen hatte. Wollen wir auch soweit runterkommen, dann nur zu: Fleissig auf die Strasse und jedes Reförmchen noch vor in Kraft treten torpedieren.

Perfect Strangers

Gestern bekam ich von Jacqueline, meinem wirklich guten Geist hier in Singapur, zwei Karten für den Eröffnungsfilm des New Zealand Film Festival Singapore 2004: Perfect Strangers.
An dieser Stelle erstmal ein dickes Merci!.
Das New Zealand Film Festival in Singapur reicht schon weit zurück und die Filmauswahl ist wie aus dem Programm ersichtlich nicht übel. Nur gehört Perfect Strangers nicht zu den Perlen. Der Streifen beginnt zwar recht vielversprechend (Psychopath entführt Frittenverkäuferin auf seine abgelegene Insel), doch schon bald verfängt er sich in einer abstrusen Story, deren Sinn man im besten Willen nicht mehr erkennen kann. Offensichtlich hatten die Macher viel zu viel Ideen und viel zu wenig Zeit. Da musste dann schliesslich alles rein. Ergebnis waren seichte Gewässer und nicht wie zu erwarten tiefe Abyssale. Interessante Ideen wurden zwar angedeutet (der einzige, der weiss, wie man zurück in die Zivilisation kommt, liegt nach einer Messerstecherei im Sterben) doch nach kurzer Zeit aprupt abgewürgt. Extrem schade eigentlich, denn das Szenario um Greymouth auf der westlichen Südinsel Neu Seelands ist perfekt (auch wenn es da nirgends eine solche Insel gibt). Für mich war sie eine der schönsten Gegenden, weil viel Natur und etwas abseits der Touristenströme.

Superlativen

Menschen scheinen es zu brauchen wie Verdurstende in der Wüste Wasser: Superlativen. Das Buch der Rekorde scheint immer noch beliebt zu sein. Und Filme scheinen sich nur dann gut zu verkaufen, wenn sie grösser und teurer sind. Besser? Werde mal schauen, ob Troy wirklich mehr bieten kann, als CGI-Schlachten. Schon vorab gibt es massenhaft Schrottkommentare: In SF-Radio wurde die Schlacht als die grösste der Menschheit beschrieben - Superlativen sind anscheinend so schön, dass man sich keine Gedanken mehr macht, was für Dünnschiss man von sich gibt.
Persian Papers

Skaif Yomonul

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