Buecher

9
Mrz
2005

25
Jan
2005

The Algebraist

The Algebraist von Iain M. Banks ist der neueste Streich des schottischen Whiskey-Liebhabers. Streng nach seinem Motto, Science-Fiction- und Fiction-Romane abzuwechseln versucht er sich mal wieder an einer Space Opera. Und natürlich taugt sie auch. Sie bringt den bekannten Witz mit, ist wie immer politisch schön rot angehaucht und seine beschriebenen Schauplätze ausgefallen wie gewohnt. Doch verglichen mit seinen anderen SF-Büchern finde ich es eher schwach. Sein Universum bedient sich zu sehr an schon bekannten Einfällen. Von Frank Herbert bis Stephen Baxter wurde fleissig kopiert. Das hinterlässt leider einen etwas faden Beigeschmack. Dafür enttäuschen die Dweller, die uralten Bewohner der meisten Gasplaneten im Universum, nicht. Teilweise biegt man sich vor lachen, wenn man den Abenteuern des Sehers Fassin Taak auf dem Gasriesen Nasqueron folgt. Hier hat Banks ganze Arbeit geleistet. Auch ist die Idee der Schnellen und Langsamen Spezien ganz nett. Eine recht eindeutige Anspielung auf unsere heutige Gesellschaft, die sich immer mehr zu beschleunigen scheint. Der Autor hat wohl auch eine gewisse Sehnsucht nach gemütlicher Langsamkeit verspürt. Ist aber verständlich: Welcher Investmentbanker kann denn schon einen schottischen Whiskey wirklich geniessen ;-)

9
Jan
2005

31
Dez
2004

Cryptonomicon

Was für eine Überraschung:
Das Buch Cryptonomicon von Neal Stephenson ist wirklich ein Hammer. Zwar ist das Englisch arg heftig, doch bekommt man alsbald ein Gespür für die einzelnen Charaktere. Und sobald man das hat, machen die Jungs Waterhouse und der Marine Shaftoe nur noch Spass. Härter kommt der Japaner Goto Dengo rüber. Er schildert ein brutales Bild des Pazifikkriegs.
Die Geschichte spielt während des 2. Weltkriegs und einem fast realen Heute. Neben Kriegsgreul, dem titelgebenden Nachrichtenverschlüsseln und Errektionsmathematik bekommt der Leser auch noch Einblick in das harte Geschäft heutiger Firmen.
Lehrreiche und extrem unterhaltsame Literatur. Auch wenn es schwer fällt: Das englische Original lesen. Die Sprüche Shaftoes kommen einfach zu genial. Dazu kommt, dass vielfach deutsch zitiert wird.
Ganz erfreulich ist, dass die Romanhelden auf beiden Seiten der Front Dienst tun. Zu dem Entschlüsselungshelden Waterhouse und dem US-Marine Shaftoe gesellen sich der deutsche Mathematiker Rudy von Hacklheber, der U-Boot-Kommandant Bischoff und der schon erwähnte Japaner Goto Dengo. Auch wenn es anfangs anders erscheint: Stephenson malt nicht schwarz-weiss sondern durchgehend grau.
Fazit: Klasse Buch. Freu mich schon auf den "Nachfolger" Quicksilver.

25
Okt
2004

Schlechte Verlierer

Ganz schöne Sauerei! Im "Vorgespräch" mit Bukowski beklagt dieser, die Literatur schreibe immer nur um den heissen Brei. Wenn gevögelt wird, schreibt der Autor seitenweise Stuss und am Schluss weiss keiner, was den nun passierte (Interview mit dem Rolling Stone; ist als Vorwort dem Buch beigefügt - Buk). Vielleicht hat er ja ein bisschen recht. Allerdings gefällt mir oft gerade dieser Stuss. Heute z. B. die ersten Seiten von Cryptonomicon. Dagegen war mir Bukowski einfach zu realistisch. Schon im Film frage ich mich, wieso ich eigentlich das, was ich die ganze Zeit um mich herum sehen muss, im Film nochmals serviert bekomme. Bei Bukowski war es nicht anders - nur dieses mal eben in Buchform. Und so gefiel mir die erste Story (das Buch ist eine Kurzgeschichtensammlung) dann auch am besten. Es ging um den Präsidenten, der durch den Führer ausgetauscht wird. Absolut hirnrissig und eben deswegen lesenswert ;-)

21
Okt
2004

Hitler als Vorläufer

Fertisch!
Markus Hofmann (Die Gazette) gibt einen recht guten Einblick in das Buch.
Die Zerpflückung des Führer-Schinkens Mein Kampf fand ich extrem interessant. Amerys Thesen könnten den Wahn des GröFaZ durchaus erklären. Die Zukunftsvision des Buches ist düster. Man muss hoffen, dass letztendlich der Verstand des Menschen siegt (zur Zeit erscheint das leider nicht unbedingt wahrscheinlich).
Frech ist Amerys These des Grünen Führers. Kein Wunder, dass sich da einige auf den Schwanz getreten fühlten. Doch sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, die These rundherum abzulehnen. Ein Diskurs ist vonnöten. Von ihm dürfte viel abbhängen.

América und Amery

Im Buch Hitler als Vorläufer erwähnt Carl Amery auch das Buch América von T. C. Boyle. Oh welch Schande: Da überfährt der liberale Spiesser anstatt des Mannes die Frau. Tja, Carl, das Büchlein lesen wir am besten nochmal ;-) Aber um die Frage zu beantworten: Aus dem Liberalen wird ein Extremist. Und ganz am Schluss wird er von dem "teuflischen Untermensch" aus den Fluten gezogen. Ein sehr gutes Buch, América.

19
Okt
2004

Maria Beig - Rabenkrächzen

Suhrkamp Taschenbuch st 911 (keine Verschwörung!)
Mit einem Nachwort von Martin Walser
116 Seiten
Neben dem Text und dem Nachwort findet sich noch ein Stammbaum der vier beschriebenen Höfe und ein kleines Schwäbischlexikon im Buch.
Rezension
Nicht schlecht sagt der Schwob. Sprich, das Buch hat etwas. Es wird das Leben einer Generation auf vier schwäbischen Höfen beschrieben. Es handelt sich dabei um die Kriegsgeneration, geboren kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Maria Beig verzichtet dabei auf Ausschmückungen. Es liest sich eigentlich so, wie wenn man die Familiengeschichte am Stubentisch erzählt bekommt: Kurz und bündig (der Schwob spart eben mit allem). Und trotzdem bekommt man das Schicksal der Familie mit. Kein leichtes wohlbemerkt. Zu den Leiden während der Geburt, dem Kindstod, dem Streit in den Familien, der harten Arbeit kommt noch die Katastrophe Zweiter Weltkrieg, der bis auf einen alle noch lebenden Söhne zum Opfer fielen.
Maria Beig wiedmet der hitlerschen Zeit einen grossen Teil des Buches. Der Vater, hochverschuldet, schwimmt zuerst mit auf der Braunen Welle um sich später von ihr loszusagen. Die Mutter liebte den Führer länger. Unter den Kinder verlief ein tiefer Graben. Teils fanatische braune Schergen, teils einfache Bauern und Soldaten. Beig macht sehr schnell klar, dass selbst die einfachen Leute wussten, das KZs keine angenehmen Orte waren. Die Angst vor den Lagern war allgegenwärtig. Denunziation war weit verbreitet. Sogenannte Untermenschen wurden einfach aufgehängt. Der Terror reichte bis hinein in die bäuerlichen Familien. Doch gab es auch Opposition. Typisch schwäbische eben. Man reisst das Maul auf oder man lässt die Fäuste sprechen.
Beig gelingt es zu differenzieren. Da sind Nazischweine aber auch Leute, die Kriegsgefangene in ihre Familie aufnehmen. Dieses Bild dürfte vielerorts zutreffen.
Interessant ist die Beschreibung, wie sich die Landschaft in gerade mal 100 Jahren radikal geändert hat. Da entstehen Fabriken, werden Bäume gefällt, Häuser abgerissen. Schön in dieser Beziehung ist der Abschnitt über die Ahnen, die als Geister wieder ihre alte Heimat besuchen. Den Kirchberg kennen sie noch. Doch alles andere wird ihnen von Generation zu Generation fremder.
Die Tatsache, dass Beig 5 Generationen in ihr Buch miteinschliesst, macht es anfangs extrem schwer zu lesen. Kommt es doch zu einem Overkill an Protagonisten. Die Familien waren eben noch gross. Dazu waren es vier Höfe. Süffisant schreibt Beig zum Abschluss der Einführung: Bis hier wurde dem Leser, vor allem wenn es ein Mann sein sollte, einiges zugemute. Recht hatte sie. Ich musste mir die ersten Kapitel zweimal durchlesen. Positiv dabei sind die Generationenübersichten im hinteren Teil des Buches.
Maria Beig hat übrigens trotz ihrer Sparsamkeit an Worten einige auch schön zu lesende Passagen hinbekommen. So z. B.:

Er hat dieses Knechtsamt allen zur Freude auf die fröhlichste Art begonnen. Doch konnte nicht festgestellt werden, ob er seiner Lebtage damit zufrieden gewesen wäre. Denn seine geschickten Hände sollten in Frankreich vermodern.
Etwas morbide doch gut geschrieben.
Jeden, denn es interessiert, wie es im Schwabenländle zuging und teilweise noch zugeht, sollte sich dieses Büchle mal zu Gemüte führen. Es liest sich recht flott. Der Schwob spart eben an allem. Auch an der Zeit. Deswegen muss das Buch auch so dünn sein ;-)

15
Okt
2004

Reclam Filmführer

Endlich mal ein ebook, das sich lohnen könnte:
Reclam Filmführer bei Ciando
Der deutsche ebook-Markt ist noch recht spärlich. Aber es gibt ihn. Und interessanterweise ist Reclam ziemlich aktiv (deren Seite www.reclam.de sieht zwar hübsch aus, ist technisch allerdings noch ein Desaster).
EBooks mit dem Adobe Reader zu lesen ist gar nicht mal so uninteressant, wie viele meinen. Mit einer guten Buchnavigation kann das sogar ausserordentlich viel Spass machen (könnte in dem Fall des Filmführers besser sein).
Selbst das DRM schmerzt nicht allzu sehr, wenn die On-Line-Shops ihre Hausaufgaben gemacht haben (Beispiel: Persönliches Buchregal). Im Gegenteil: Man kann im Idealfall von fast überall auf seine Bibliothek zugreifen ohne tonnenweise Papier oder Gigabytes an Daten mit herumzuschleifen.
Ärgerlicher ist dagegen die undurchsichtige Preispolitik. Im Fall des Reclam-Filmführers spart man gerade mal 2€ bei der elektronischen Version und das obwohl man Buchdruck, Versand und Bücherei umgeht. Schade - so wird man besonders in Deutschland nicht viel Freunde für das eBook gewinnen können (besonders nicht im Schwabenländle ;-) ). Allerdings ist diese Krankheit einmal nicht deutschen Ursprungs. Amazon.com kassierte für die elektronische Version des Gibson-Buchs Pattern Recognition satte 50% mehr als für die Print Versionen. Da sollte man sich schon mal ernsthafte Sorgen um die Gesundheit der Manager dieses Ladens machen.
Aber Sch... drauf: Loslesen, kommentieren, hervorheben - mit dem Adobe Reader kann man während der Lektüre so richtig schön die Sau rauslassen.

5
Sep
2004

Persian Papers

Skaif Yomonul

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